Zivilluftfahrt will weltweit bis 2050 klimaneutral fliegen

Die in der UN-Organisation ICAO organisierten 184 Staaten haben sich darauf geeinigt, die internationale zivile Luftfahrt bis 2050 klimaneutral zu bekommen.

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(Bild: DLR, NASA, Friz)

Lesezeit: 3 Min.

Die zivile Luftfahrt soll spätestens im Jahr 2050 kein CO₂ mehr ausstoßen. Auf dieses Ziel haben sich die 184 Mitgliedsländer und 57 Mitgliedsorganisationen der Internationalen Zivilluftfahrorganisation ICAO der Vereinten Nationen auf ihrer Konferenz im kanadischen Montreal geeinigt.

Das langfristige Ziel könne nur erreicht werden, wenn in der Luftfahrt in verschiedenen Bereichen daran gearbeitet werde, CO₂ zu reduzieren, heißt es in einer ICAO-Mitteilung. Dazu gehöre auch, schnell innovative Flugzeugtechnik einzuführen, den Flugbetrieb zu rationalisieren und nachhaltiges Kerosin (Sustainable Aviation Fuel, SAF) zu verwenden.

Das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, hatten sich vorher schon die Fluggesellschaften gesetzt, zum Beispiel die US-amerikanische United Airlines. Sie hat nun für den Regionalverkehr 100 batterieelektrisch angetriebene Flugzeuge beim schwedischen Startup Heart Aerospace bestellt. Diese sollen 2030 eingesetzt werden, sagte Mike Leskinen, Präsident von United Airlines Ventures laut CNBC.

CO₂-Emissionen im inländischen Luftverkehr werden von den Verpflichtungen abgedeckt, die die Staaten der Erde im Pariser Klimaabkommen von 2015 abgegeben haben. Die nun in der ICAO beschlossene Einigung zielt darüber hinaus auf die Reduktion von Treibhausgasen während internationaler Flüge ab. ICAO-Generalsekretär Juan Carlos Salazar wertete diese als einen "sehr wichtigen diplomatischen Fortschritt" für die Nachhaltigkeit.

Damit einzelne Länder schritthalten können, betonte die ICAO-Konferenz die Bedeutung finanzieller Unterstützung, auch bei der Gewinnung von SAF. Zum Thema alternative Treibstoffe soll im kommenden Jahr eine eigene Konferenz abgehalten werden.

In Montreal wurde außerdem beschlossen, das Ziel des CO₂-Kompensations- und Reduktionssystems für die internationale Luftfahrt (CORSIA) auf einen Betrag von 85 Prozent im Jahr 2024 gegenüber 2019 festzulegen. Das Programm CORSIA wurde zunächst testweise Anfang 2021 auf Betreiben der ICAO begonnen. Daran teilnehmen müssen alle Luftfahrtunternehmen der ICAO-Staaten, deren Flugzeuge auf internationalen Flügen mehr als 10.000 Tonnen CO₂ emittieren.

Die Internationale Luftfahrtorganisation (IATA) sieht sich durch den Beschluss der ICAO ermutigt, das Ziel Netto-Null-CO2 zu erreichen, heißt es in einer Mitteilung. Das entspreche auch dem Ziel, das die in der IATA organisierten Fluggesellschaft sich im Oktober 2021 selbst gesetzt hatten.

Allerdings benötigten die Unternehmen staatliche Unterstützung, damit im Jahr 2050 etwa 65 Prozent der dann für die Netto-Null-Emissionen erforderlichen Minderungen durch SAF verursacht würden. Die "enormen Fortschritte", die in vielen Volkswirtschaften beim Übergang von der Stromerzeugung zu grünen Quellen wie Solarenergie und Wind erzielt wurden, seien ein "leuchtendes Beispiel" dafür, was mit der richtigen Regierungspolitik erreicht werden kann, sagte IATA-Generaldirektor Willie Walsh.

(anw)