c't Fotografie für Einsteiger - Teil III: der ISO-Wert und das Zusammenspiel mit Zeit und Blende

Teil III der Grundlagenserie erklärt, was der ISO-Wert ist und warum man eine Art Tauschgeschäft abwickelt, wenn man ihn erhöht. Außerdem erfahren Sie, wie der ISO-Wert mit der Blende und der Belichtungszeit zusammenwirkt und so auf das Bildergebnis Einfluss nimmt.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Uhl
  • Martina Walther-Uhl
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Der ISO-Wert ist die jeweils eingestellte Lichtempfindlichkeit des Sensors. Den ISO-Wert sollten Sie an Ihrer Kamera immer selbst festlegen, auch wenn es die Möglichkeit gibt, den Wert automatisch durch die Kamera einstellen zu lassen. Je höher der eingestellte ISO-Wert, desto kürzer ist die Belichtungszeit. Anders ausgedrückt, Sie können bei wenig Licht (z. B. im Wald) noch frei aus der Hand fotografieren, wenn Sie die die Empfindlichkeit etwa von ISO 200 auf ISO 800 verstellen. Es ist, als würde der höhere ISO-Wert dem Fotografen Licht schenken.

Doch Vorsicht, denn je höher der eingestellte ISO-Wert ist, desto eher kann es zum sogenannten "Rauschen" im Bild kommen. Das heißt, das Foto sieht etwas gekörnt aus und beim Farbrauschen können auch rote, grüne oder blaue Punkte auftreten. Es ist also kein Geschenk, sondern eher ein Tauschgeschäft bei dem Sie über den ISO-Wert scheinbar "mehr Licht" gegen geringere Qualität tauschen.

Vergleich Bildrauschen bei ISO 100 und ISO 6400.

(Bild: Humbold)

Doch keine Angst: Wenn Sie die Empfindlichkeit mal von dem gewohnten Wert ISO 200 auf ISO 400 oder ISO 800 hochdrehen, macht sich – zumindest bei Systemkameras – noch nicht allzu viel vom Rauschen bemerkbar. Dies passiert eher bei den ganz hohen Werten, und dann überwiegend in den dunklen Bildpartien. Abgesehen davon sind die meisten Kameras der neueren Generationen in Bezug auf das Rauschen nicht mehr ganz so empfindlich wie ältere Modelle.

Letztendlich kommt es ja auch immer darauf an, wofür man die Fotos braucht, um dabei zu entscheiden, ob man mit ein wenig Rauschen im Bild leben kann oder ob es wirklich stört. Werden die Fotos für einen professionellen Vortrag vor Publikum benötigt, sind die Qualitätsansprüche sicherlich höher anzusetzen, als bei Fotos, die ausschließlich der Erinnerung dienen sollen.

So minimieren Sie das Bildrauschen

(Bild: Humbold)

Den ISO-Wert sollten Sie also immer erst einmal so niedrig wie möglich wählen also ISO 100 oder ISO 200. Benötigen Sie für Ihr Motiv eine große Schärfentiefe, also einen höheren Blendenwert und gleichzeitig auch noch eine kurze Belichtungszeit, dann erhöhen Sie die Empfindlichkeit so lange, bis die richtigen Werte erreicht sind. Sonst fotografieren Sie zwar mit einem niedrigen ISO-Wert, erhalten aber schließlich ein unscharfes Foto, weil die Schärfentiefe nicht ausreicht oder die Belichtungszeit nicht kurz genug war.

Das Fazit zum ISO-Wert

(Bild: Humbold)

Nachdem nun Zeit (Z), ISO (I) und Blende (B) in den vorigen Kapiteln unserer Einsteiger-Serie einzeln vorgestellt worden sind, möchten Sie sicher wissen, wie diese drei Parameter zusammenspielen.

Bei der von uns empfohlenen Programmwahl AV beziehungsweise A, also der Blendenvorwahl, bedeutet ein Erhöhen des ISO-Wertes bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen eine Verkürzung der Belichtungszeit. Die vorgewählte Blende bleibt dabei bestehen.

Die Blende bleibt konstant

(Bild: Humbold)

Sollten Sie mit der Zeitvorwahl TV beziehungsweise S fotografieren bewirkt die Erhöhung des ISO-Wertes bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen ein weiteres Schließen der Blende (höhere Blendenzahl). Die vorgewählte Zeit bleibt gleich.

Bei der Zeitvorwahl bleibt die Belichtungszeit konstant

(Bild: Humbold)

Möchten Sie also ein sich bewegendes Tier aufnehmen und benötigen Sie dazu eine kürzere Belichtungszeit, so müssen Sie entweder die Blende weiter öffnen (kleinere Blendenzahl) oder wenn das nicht mehr geht, weil Sie schon die Blende auf ihre größte Öffnung, also den kleinsten Blendenwert eingestellt haben, den ISO-Wert erhöhen.

Um den schnellen Flügelschlag "einzufrieren", braucht es eine sehr kurze Belichtungszeit. Um trotzdem genügend Licht auf den Sensor zu bekommen, muss man deshalb den ISO-Wert und die Blende erhöhen.

(Bild: Humbold)

Ganz allgemein gilt: Wollen Sie bewegende Motive bei ungünstigen Lichtverhältnissen fotografieren, so haben Sie oftmals keine andere Möglichkeit, als die Blende bis zum Anschlag zu öffnen und gleichzeitig den ISO-Wert höher zu stellen. Die Gefahr hierbei ist, dass die Bildschärfe zu sehr darunter leidet oder das Bildrauschen zu stark wird.

Benötigen Sie mehr Schärfentiefe im Bild, dann schließen Sie – wenn Sie mit der Programmwahl AV / A arbeiten – einfach die Blende, indem Sie eine größere Blendenzahl einstellen. Beachten Sie, dass sich dadurch die Belichtungszeit verlängert und dass Sie eventuell ein Stativ benötigen. Das ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn sich das Motiv nicht bewegt.

Im nächsten vierten Teil unserer Serie geben wir Tipps zum Umgang mit dem Autofokus

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus "Grundlagen Tierfotografie", erschienen im humboldt-Verlag

(keh)