eCall: Herrenloses Handy löst Großeinsatz aus

Ein Handy hat einen Großeinsatz von Rettungskräften ausgelöst. Vermutlich wurde der Alarm durch den Aufprall auf dem Boden ausgelöst.

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Freiwillige Feuerwerh Olsberg im Einsatz

Zahlreiche Einsatzkräfte rückten nach dem automatisch über e-Call gemeldeten Unfall aus.

(Bild: Kai Quellmalz, Feuerwehr Olsberg)

Lesezeit: 2 Min.

Ein zerstörtes Handy hat einen Großeinsatz von Rettungskräften in Wiemeringhausen ausgelöst. Wie die Freiwillige Feuerwehr Olsberg berichtet, wurde der Rettungsleitstelle über das automatische eCall-System des Smartphones ein Unfall gemeldet. Vermutlich wurde der Alarm durch den Aufprall auf dem Boden ausgelöst.

Da laut Feuerwehr kein telefonischer Kontakt zum Handybesitzer hergestellt werden konnte, wurden alle vorgesehenen Rettungskräfte alarmiert. Trotz intensiver Suche konnten die Einsatzkräfte in dem Ortungsbereich des Handys jedoch keinen Unfall vorfinden, auch nicht den Besitzer des Handys. Die Feuerwehr bittet darum, Geräte mit eingeschalteter eCall-Funktion besonders behutsam zu behandeln, da sich Einsätze dieser Art häufen.

eCall ist ein Notrufsystem, das bei Unfällen automatisch oder auf Knopfdruck Kontakt zu einer Rettungsstelle aufnimmt, die Position und andere Parameter meldet und sogar eine Sprechverbindung ermöglicht. Neuere Autos müssen über fest eingebaute Kommunikationsmodule mit eigener SIM-Karte verfügen. Die EU hatte vorgeschlagen, dass eCall-Systeme auch von allen Smartphones genutzt werden können. Ein eCall-System zum Nachrüsten besteht beispielsweise aus einer Kombination aus Smartphone, App und einem Stecker für Zigarettenanzünder. Durch die eCall-Pflicht erhofft sich die EU, die Zahl der Verkehrstoten zu verringern, da die Retter deutlich schneller eintreffen. Allerdings gibt es auch Bedenken, ob das System als "Spion im Auto" fungieren könnte.

Es gibt zwei Arten von eCall-Systemen: das "Public eCall" und das "Private eCall". Während beim Public eCall der Notruf europaweit direkt bei der 112 als Rettungsleitstelle eingeht, kontaktiert das private eCall zuerst die Leitstelle des jeweiligen Anbieters. Kritik an diesem Verfahren kommt von professionellen Rettungsdienstleistern, die befürchten, dass dadurch wertvolle Zeit verloren geht. Die privaten Anbieter argumentieren jedoch, dass ihre Leitstellen die vielen Fehlalarme, die bei manuellen Notrufen entstehen, ausfiltern können.

(mack)