i-mode setzt Europas Handy-Hersteller unter Druck
E-Plus rechnet auf Grund der Einführung des mobilen Internet i-mode mit dem Vordringen japanischer Handy-Hersteller; die Firma will künftig die Hälfte der Erlöse aus dem Umsatz mit Datenübertragung erzielen.
Mit der Einführung des i-mode-Systems für E-Plus-Handys Ende des Jahres wollen auch die japanischen Mobiltelefon-Hersteller einen Fuß in den deutschen Markt bekommen. E-Plus-Chef Uwe Bergheim erwartet einen "Angriff der japanischen Endgerätelieferanten". Sie seien technisch sehr viel weiter, sagte er gegenüber dpa am Rande der Internationalen Funkausstellung (IFA). "Das wird die heute in Deutschland gängigen Lieferanten aufrütteln." Marktführer ist bislang Nokia aus Finnland.
Mit i-mode-Handys hat der Mobilfunkanbieter NTT Docomo in Japan mehr als 25 Millionen Kunden für das mobile Internet begeistern können. Über ein Joint Venture mit der E-Plus-Mutter KPN Mobile aus den Niederlanden soll i-mode in Deutschland, Belgien und den Niederlanden eingeführt werden – voraussichtlich unter demselben Namen. i-mode arbeitet auf Handys mit dem GPRS-Standard und bieten mehr Internet-Anwendungen als die WAP-Dienste bisher. Mit einem Gerätehersteller sei E-Plus bereits handelseinig, sagte Bergheim, mit anderen noch in den Verhandlungen.
Für das auf GPRS folgende Mobilfunknetz der dritten Generation auf UMTS-Basis verhandelt E-Plus nach seinen Worten derzeit mit mehr als zwei anderen Anbietern über eine gemeinsame Infrastruktur. Im September will E-Plus verkünden, mit wem die Mobilfunkfirma zusammenarbeiten werde. Im Gespräch sind unter anderem Mobilcom und die Group 3G von Sonera und Telefonica. Mitte 2002 soll der Aufbau des Netzes beginnen. Für die Entwicklung von UMTS-Endgeräten hatten die japanischen Produzenten NEC und Matsushita bereits eine Zusammenarbeit verkündet; Sony wiederum hat sich mit Ericsson zusammengetan und Siemens mit Toshiba.
Für die zuvor erforderliche technische Umrüstung auf i-mode müsse E-Plus einen niedrigen Millionenbetrag investieren, sagte Bergheim. Derzeit werde geprüft, ob die i-mode-Handys anfangs subventioniert werden sollen. "Ich würde das aber lieber nicht tun." Der Nutzer zahlt bei i-mode keine Zeitgebühr, sonder eine Volumengebühr für die übertragene Datenmenge sowie eine Extrasumme für einige spezielle Inhalte, betonte der E-Plus-Chef; mehr als 70 Prozent der Einnahmen aus den Inhalten gingen an deren Lieferanten. "Die Nachfrage der Provider ist enorm, weil sie damit richtig Geld verdienen können." Ende 2005 will E-Plus die Hälfte seiner gesamten Erlöse aus Daten-Umsätzen generieren; die japanische NTT DoCoMo konnte bereits vor allem wegen i-mode und den Umsätzen mit Datenübertragungen ausgezeichnete Geschäftszahlen präsentieren.
In diesem Jahr hofft E-Plus auf das beste Ergebnis seiner neunjährigen Firmengeschichte. Das Ergebnis werde deutlich über den gut 400 Millionen Mark des Jahres 2000 liegen, sagte Bergheim. Genauere Jahresprognosen will KPN Anfang September geben. Mit rund 7,5 Millionen Kunden und einem Jahresumsatz von 4,6 Milliarden Mark ist die Düsseldorfer E-Plus Mobilfunk GmbH der drittgrößte Netzbetreiber in Deutschland. Den Grund für die Ertragsverbesserung sieht Bergheim darin, dass E-Plus früh damit angefangen habe, die Subventionen für Karten-Handys zu streichen. Das Unternehmen will sich auf gewinnträchtigere Kunden konzentrieren. Mittlerweile hätten gut 40 Prozent aller Vertragskunden einen Vertrag mit lukrativeren Tarifen, sagte Bergheim. Vor einem halben Jahr seien es noch 30 Prozent gewesen. (jk)