iPhone: T-Mobile weist Vorwürfe zurück, Debitel prescht vor

Bevor morgen über die einstweilige Verfügung gegen eine exklusive iPhone-Vermarktung verhandelt wird, wehrt sich T-Mobile bei der Bundesnetzagentur gegen die Vorwürfe der Konkurrenz. Debitel platziert unterdessen einen iPhone-Tarif am Markt.

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Die Deutsche Telekom hat die Vorwürfe der Wettbewerber im Zusammenhang mit dem iPhone-Vertriebsmodell in einer Stellungnahme für die Bundesnetzagentur zurückgewiesen. "Wir haben weder gegen Wettbewerbs- noch gegen Lizenzrechte verstoßen", sagte ein Sprecher der Mobilfunktochter T-Mobile am Mittwoch in Bonn auf Anfrage gegenüber dpa. Unterdessen nutzt Debitel die Gunst der Stunde und platziert einen eigenen Tarif für entsperrte iPhones am Markt. Offen ist angesichts des von Vodafone angestrengten einstweiligen Verfügungsverfahrens allerdings, wie lange Debitel das Angebot halten kann.

Der Mobilfunkprovider Debitel hatte bei der Netzagentur Beschwerde gegen die exklusive Vertriebsvereinbarung von T-Mobile und Apple eingelegt und dies mit Verstößen gegen die Mobilfunklizenzvereinbarung begründet. Die Bundesnetzagentur will die 45-seitige Stellungnahme nun prüfen. Es sei offen, bis wann eine Entscheidung gefällt werde, sagte ein Behördensprecher.

Wie es mit dem Exklusivvertrag von Apple und T-Mobile weitergeht, könnte sich bereits am morgigen Donnerstag entscheiden. Das Landgericht Hamburg verhandelt über eine von Konkurrent Vodafone erwirkte einstweilige Verfügung. Der Düsseldorfer Netzbetreiber hatte T-Mobile untersagen lassen, das iPhone von Apple nur in Verbindung mit einem Mobilfunkvertrag anzubieten. Seitdem verkauft T-Mobile das Modehandy auch entsperrt und ohne Vertrag zum Preis von 999 Euro. Ob bereits am Donnerstag eine Entscheidung fällt, ist offen.

Sowohl Debitel als auch Vodafone stützen ihre Argumentation auf die Anforderungen der GSM-Lizenz, die vom Netzbetreiber verlangen, das Angebot so zu gestalten, dass ein Anbieterwechsel nicht unverhältnismäßig erschwert wird. Der Lizenzgeber behält sich vor, von den Netzbetreibern Änderungen von Tarifen oder Geschäftsbedingungen zu verlangen, "wenn der Wechsel von Teilnehmern zu Betreibern von anderen Mobilfunknetzen oder zu Diensteanbietern unverhältnismäßig erschwert wird". Dass das iPhone bei T-Mobile ausschließlich mit Vertragsbindung und SIM-Lock erhältlich ist, halten die Konkurrenten für einen Verstoß gegen die Lizenzauflagen.

Unterdessen stößt Debitel in die von der einstweiligen Verfügung geschlagene Lücke in T-Mobiles Exklusivdeal. Der Serviceprovider bietet für entsperrte iPhones eigene Verträge an und vergütet den Aufpreis von 600 Euro. Die Verträge sind in Debitel-Shops nur gegen Vorlage eines Belegs erhältlich, der den Kauf des entsperrten iPhones bei T-Mobile beweist. Debitel bietet für das iPhone einen Vario-L-Vertrag mit Datenflatrate für 39,95 Euro wahlweise in den Netzen von Vodafone, O2 oder E-Plus an. Die Vergütung erfolgt bei Vertragsabschluss (24 Monate) auf das Kundenkonto und ist mit allen Rechnungsbeträgen des Kunden verrechenbar, erklärte ein Sprecher auf Anfrage.

Sollte allerdings das Hamburger Landgericht die einstweilige Verfügung in der morgigen Verhandlung wieder kassieren, ist auch bei Debitel sofort Schluss mit den iPhone-Verträgen. "Wir hoffen natürlich, dass es weitergeht", meint der Sprecher. Zur bisherigen Resonanz auf das heute Morgen erst gestartete Angebot konnte er noch keine Angaben machen.

In Frankreich startet der Verkauf des Hype-Handys am morgigen Donnerstag bei Orange. Die France-Telekom-Tochter muss aufgrund der französischen Verbrauchergesetze auch vertragsfreie und entsperrte iPhones anbieten. Auch in Frankreich kann diese Freiheit nur mit einem substanziellen Preisaufschlag erkauft werden: Bei Orange kostet das iPhone ohne Vertrag 749 Euro. Zu dem Gerätepreis von 649 Euro fallen in den ersten sechs Monaten für die Entsperrung noch eine einmalige Gebühr von 100 Euro an, erkärte France-Telecom-Chef Didier Lombard am heutigen Mittwoch in Paris. Will ein Orange-Kunde statt eines iPhone-Tarifs seinen bisherigen nutzen, kostet das Telefon 549 Euro.

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