Verlangsamte iPhones: UK-Verbraucherschützer klagt wegen iPhone-Throttling

750 Millionen Pfund soll Apple zahlen, weil der Konzern ältere Geräte angeblich bewusst verlangsamt hat. Apple nennt das Akkumanagement.

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Älteres iPhone: Bremst Apple bewusst?

(Bild: George Dolgikh/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Eigentlich galt die Affäre um das Leistungs-Throttling von iPhones für Apple als ausgestanden: Bereits im Dezember 2017 musste das Unternehmen einräumen, dass damalige Geräte bei zu geringerer Akkukapazität ihre System-Performance reduzierten, um zu vermeiden, dass sich die Smartphones einfach abschalteten. Es kamen Vorwürfe, Apple betreibe hier eine geplante Obsoleszenz.

Es folgten öffentliche Entschuldigungen und verschiedene technische Maßnahmen, außerdem wurden neue Akkus einen bestimmten Zeitraum lang kostengünstiger offeriert. Apple selbst hatte die Geheimfunktion zunächst noch als "Akkumanagement" verteidigt. Doch das Thema ist nicht vorbei: Nun will ein bekannter britischer Verbraucheraktivist die iPhone-Leistungsdrossel nochmals aufrollen und klagt auf einen hohen Millionenbetrag.

Justin Gutmann, der auch als Marktforscher arbeitet, hat das Verfahren beim Competition Appeals Tribunal in London eingereicht. Er hofft, dass Besitzer betroffener Modelle aus dem Jahr 2017 Entschädigung erhalten. Insgesamt könnte es um eine Gesamtsumme von 750 Millionen Pfund gehen, glaubt der Aktivist. Betroffen könnten insgesamt 25 Millionen Geräte sein, es sind iPhone 6, 6 Plus, 6S, 6S Plus, 7, 7 Plus, 8, 8 Plus, X sowie SE, wie der Guardian meldet.

Gutmann argumentiert, Apple habe die Leistungsdrossel seinen Nutzern gegenüber verschwiegen und damit zu verstecken versucht, dass ältere iPhone-Akkus nicht in der Lage sind, neue Leistungsanforderungen zu erfüllen. Statt einen Rückruf oder ein Austauschprogramm für die Batterien aufzulegen – oder zuzugeben, dass neuere iOS-Versionen Probleme mit älteren Geräten haben könnten –, habe Apple ein Update durchgedrückt, dass "die Leistung der Geräte [der Nutzer] reduziert". Das Throttling habe bei bis zu 58 Prozent der Gesamtperformance gelegen.

In einem Statement hieß es von Apple gegenüber dem Guardian, man habe "niemals – und würde niemals – die Lebensdauer irgendeines Apple-Produkts willentlich verkürzen". Gleiches gelte für eine Verschlechterung der Nutzererfahrung, um Neukäufe durch die Kunden zu ermuntern. Das Verfahren ist bei weitem nicht das einzige gegen Apple wegen der Leistungsdrossel. So mussten Millionenstrafgebühren in Europa entrichtet werden, hiesige Verbraucherschützer forderten Entschädigung und in den USA gab es eine Sammelklage, für die Apple insgesamt 310 Millionen US-Dollar berappen musste – maximal 25 Dollar pro Gerät. Das Verfahren in Großbritannien hätte dennoch eine besondere Dimension.

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(bsc)