iPhone- und Mac-Apps: Apple schraubt die App-Store-Preise hoch

Viele Apps und In-App-Käufe sind in Europa nun rund 20 Prozent teurer, auch Apple-Software. Abos scheinen nicht betroffen. Was Nutzer jetzt wissen müssen.

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(Bild: fizkes / Shutterstock.com)

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Apple hat eine umfassende Preiserhöhung im App Store wie angekündigt umgesetzt: Preise für viele Apps und In-App-Käufe sind in der Eurozone seit Mittwoch um rund 15 bis 25 Prozent gestiegen. Auch in anderen Ländern, darunter Polen und Schweden, korrigierte Apple seine Preisstufen nach oben. Entwickler und App-Anbieter können ihre Preise im App Store nicht völlig frei festsetzen, sondern müssen eine der vorgegebenen "Tiers" wählen.

Entsprechend stiegen die Preise für Apps und In-App-Käufe automatisch, wenn der jeweilige Anbieter nicht manuell eine niedrigere Preisstufe festlegt. Software wie das populäre Zeichen- und Mal-Tool Procreate, die Apples Preisstufe 10 verwenden, kosten in Deutschland und weiteren europäischen Ländern statt 10 Euro jetzt 12 Euro. Der Preis von Minecraft stieg von 7 auf 8 Euro. Aus dem Basispreis von 0,99 Euro sind automatisch 1,19 Euro geworden. Andere App-Anbieter haben ihre Preisstufe aber nach unten korrigiert, um den bisherigen Preis zu halten: Auch Apps für 0,99 Euro oder 0,49 Euro gibt es also weiterhin, wenn Entwickler dafür Apples alternative Preisstufen nutzen.

Apples eigene Profi-Anwendungen für Macs sind ebenfalls deutlich teurer geworden: Für Final Cut Pro müssen Kunden jetzt 350 statt 300 Euro zahlen, der Preis von Logic Pro erhöhte sich von 200 auf 240 Euro.

Die lange regelmäßig im Handel und von Apple selbst angebotenen Rabattaktionen auf App-Store-Guthaben sind zudem praktisch verschwunden, damit sparten viele Käufer und Abonnenten zuletzt meist gut 10 Prozent bei jedem Einkauf.

Epic-Games-CEO Tim Sweeney, der einen erbitterten Rechtsstreit gegen Apple führt, kritisierte den Schritt: Es zeige Apples Preismacht, der Konzern führe die Preiserhöhung eigenmächtig gegen die Wünsche der Entwickler durch – es sei in Anbetracht von Inflation und Rezessionsängsten schließlich ein denkbar schlechter Zeitpunkt, die Preise für digitale Güter zu erhöhen.

Einen Grund für die angekündigte Europreiserhöhung nannte Apple nicht. Der Konzern dürfte damit aber auf den schwachen Euro reagieren, auch die Preise für das iPhone 14 wurden in Europa bereits deutlich nach oben gesetzt. Die App-Store-Preise wurden schon in der Vergangenheit immer wieder auf Wechselkursveränderungen hin angepasst – zuletzt im Sommer 2021 nach unten.

Für Abonnenten von Diensten und Apps ändert sich aktuell nichts, diese bleiben von der automatischen Preissteigerung ausgeklammert. Das gilt für Apples hauseigenen Aboangebote ebenso wie für Abonnements, die in Apps von anderen Unternehmen abgeschlossen wurden. Dienste wie Apple Music, iCloud-Speicherplatz und das Bundle Apple One werden deshalb weiter zu den bekannten Preisen geführt. Apple hat hier allerdings bereits eine Zustimmung für "proportionale" Preiserhöhungen von allen App-Store-Nutzern eingeholt. Der Preis für das Studentenabo von Apple Music wurde im Juni erstmals erhöht.

Anderen Abodiensten stehen Preiserhöhungen ebenfalls offen, dafür muss seit Frühjahr 2022 auch keine spezielle Zustimmung mehr eingeholt werden. Gewöhnlich werden die Abopreise in Apps allerdings nur für Neukunden hochgesetzt, bestehende Abonnenten zahlen dann weiter den ursprünglichen Preis – solange sie in ihrer Abostufe verbleiben. Manche Anbieter veranschlagen in ihren iOS-Apps generell höhere Preise für Abonnements als etwa beim Kauf im Web – und reichen damit die an Apple zu entrichtende Provision an den Endkunden durch. Alle bei Apple und in Apps abgeschlossenen Abos lassen sich in den iOS-Einstellungen respektive den Systemeinstellungen von macOS für die "Apple-ID" im Abschnitt Abonnements einsehen und verwalten.

(lbe)