macOS: Was man tun kann, wenn die Mikrofon-Anzeige hängt

Eine Funktion zum Schutz der Privatsphäre kann auf dem Mac ganz schön nerven. Mit einem Trick lässt sich das Problem aber lösen.

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macOS-Mikrofon-Indikator

Der Punkt in Orange ist der Mikrofon-Indikator.

Lesezeit: 3 Min.

Mit Erscheinen von macOS 12 alias Monterey, das seit Herbst 2021 verfügbar ist, führte Apple eine neue Datenschutzfunktion ein: Seither zeigt ein kleines virtuelles Lämpchen rechts in der Menüleiste an, wenn das Mikrofon am Mac oder Zubehör aktiv geschaltet ist. Dies soll dem User helfen, zu erkennen, wenn eine App (oder das System) gerade lauschen (könnten). Gleichzeitig gibt es im Kontrollzentrum, das ebenfalls über die Menüleiste zu erreichen ist, eine Anzeige, welche App gerade das Mikrofon nutzt. Das Problem: Nicht immer deaktiviert sich der orange Punkt, wenn der Zugriff beendet wurde. Manchmal bleibt er noch stundenlang erhalten und rückt sogar ganz nach rechts, wo er die Zeitanzeige teilweise überdecken kann.

Dieser Bug ist sowohl in macOS 12 alias Monterey als auch in macOS 13 alias Ventura, das im Herbst 2022 erschienen war, enthalten – und bis zum heutigen Tag nicht gefixt. Übliche Tricks, beispielsweise das kurzzeitige Aktivieren des Mikrofon-Setups in den Systemeinstellungen, helfen nicht – hier rückt der orange Punkte dann kurz an seine korrekte Position, landet danach dann aber wieder ganz rechts, obwohl der Mikrofonzugriff längst wieder deaktiviert wurde. Der Bug existiert also bereits seit Langem und wurde wohl gleich in der ersten öffentlichen Version von macOS 12 "mitgeliefert". Warum Apple ihn trotz zahlreicher Nutzerbeschwerden noch nicht behoben hat, ist unklar.

Unumstritten war die Privatsphärenfunktion sowieso nicht. So verärgerte das Privacy-Lämpchen etwa Computer- und Videokünstler, die Macs für ihre Installationen verwenden. Dabei werden bei audiovisuellen Präsentationen gerne Außenaufnahmen einbezogen, etwa um Klänge oder Bilder nach dem jeweiligen Mikrofonsignal anzupassen. Der orange Punkt erschien dann sogar auf externen Displays weiter – und zwar schön prominent. Ein Open-Source-Entwickler hat deshalb mittlerweile ein Werkzeug im Angebot, das den Mikrofon-Indikator ganz deaktivieren kann – beispielsweise auch für Screencasts. Das Tool greift allerdings tief ins System ein, schließlich will Apple nicht, dass ein solches Sicherheitsfeature sich leicht umgehen lässt.

Wer also nicht zu solchen radikalen Werkzeugen greifen möchte, die den – an sich sinnvollen – Mikrofon-Indikator ganz aushebeln, muss den Bug auf andere Art beheben. Und das geht tatsächlich recht simpel: Der fehlerhafte orange Punkt steht nämlich mit Apples zentralem macOS-Audiodaemon coreaudiod in Verbindung. Der entsprechende Prozess ist auf eine – bislang unbekannte – Art gestört, auch wenn er laut Aktivitätsanzeige weder hängt noch übermäßig Ressourcen zieht.

Um den fehlerhaften Mikrofon-Indikator loszuwerden, reicht es daher aus, coreaudiod zu beenden, was einen automatisch Neustart des Daemons auslöst. Negative Konsequenzen hat das normalerweise nicht, doch der orange Punkt in der Menüleiste verschwindet dann sofort – der sonst üblicherweise notwendige Neustart des Systems wird vermieden. Beenden lässt sich coreaudiod entweder über die Aktivitätsanzeige – dort muss man zunächst "alle Prozesse" auswählen, um die Systemprozesse anzuzeigen – oder über das Terminal. Da man tunlichst vermeiden sollte, Prozesse zu beenden, die das System benötigt, ist das Terminal die beste Alternative. Dazu öffnet man die entsprechende App am leichtesten über die Systemsuche Spotlight und gibt dann schlicht sudo killall coreaudiod ein. Anschließend muss man den Befehl mit einem Administratorpasswort bestätigen. Der Daemon startet sofort neu und das Problem ist behoben.

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(bsc)