ver.di setzt Telekom-Streiks fort und prüft neue Offerte

Die Streiks wegen der geplanten Auslagerung von rund 50.000 Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften bei gleichzeitigen Lohnsenkungen und Arbeitszeitverlängerung bei der Telekom gehen aber weiter.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Streit um den massiven Stellenumbau bei der Telekom hat die Gewerkschaft ver.di nach neuen Lösungsvorschlägen des Managements ein Einlenken signalisiert. Die Überlegungen der Telekom würden gründlich geprüft, teilte die Gewerkschaft mit. "Unser Streik hat offenbar das Nachdenken bei der Telekom beflügelt", erklärte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder. ver.di wehre sich aber nach wie vor gegen Eingriffe in die Löhne der Beschäftigten.

Die Telekom hatte am gestrigen Mittwoch unter anderem einen Erfolgsbonus und eine geringere Absenkung der Gehälter als bislang vorgesehen angeboten. Der Erfolgsbonus soll neben einer Ausweitung des variablen Anteils der Gehälter auf 20 Prozent als neues Element in die Verhandlungen einfließen. Diese Beteiligung, für die laut Personalvorstand Thomas Sattelberger ein hoher zweistelliger Millionenbetrag vorstellbar sei, könnte im Jahr 2011 zur Auszahlung kommen. Die ausgeschüttet Summe sei dabei abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und von erreichten Zielen bei der Kundenzufriedenheit.

Die Streiks bei der Telekom gingen indes unvermindert weiter. Rund 15.000 Beschäftigte protestierten am Mittwoch mit Arbeitsniederlegungen gegen die geplante Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften bei gleichzeitigen Lohnsenkungen und Arbeitszeitverlängerungen. Auch am heutigen Donnerstag will die Gewerkschaft ihre Streiks fortsetzen. So legten beispielsweise in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Morgen erneut rund 2000 Mitarbeiter aus dem Service-Bereich die Arbeit nieder.

Mit einem Marsch auf den Brocken wollten am Vormittag rund 1000 Mitarbeiter aus Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ihre Forderungen unterstreichen. Niedersächsische Telekom-Mitarbeiter wollten ihren Brocken-Aufstieg in Torfhaus (Landkreis Goslar) starten, Streikende aus Sachsen-Anhalt und Thüringen in Schierke (Landkreis Wernigerode), teilte die Gewerkschaft ver.di mit. Vor dem Dresdner Landtag wollten sich am Morgen rund 800 Beschäftigte zu einer Kundgebung vor dem Dresdner Landtag versammeln.

Siehe zum Arbeitskonflikt bei der Telekom auch die Linkliste zu Artikeln und Nachrichten in c't-Hintergrund:

(jk)