ver.di und Telekom ringen weiter um Kompromiss

Nach der Einigung beim Kündigungsschutz suchen Telekom und ver.di weiter nach einem Gesamtkompromiss. Der Gewerkschaftsfunktionär Ado Wilhelm sprach von sechs größeren Baustellen.

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  • dpa

Bei den Verhandlungen zwischen ver.di und der Deutschen Telekom um die Auslagerung von 50.000 Beschäftigten in Service-Betriebe ringen die Tarifparteien weiter um einen Kompromiss. "Wir befinden uns auf der letzten Etappe der Gespräche", sagte ver.di-Bundesvorstand Ado Wilhelm am heutigen Dienstag im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr. Es gebe aber noch eine Anzahl von Sachverhalten, über die noch keine Einigung erzielt worden sei. Dabei sprach er von sechs größeren Baustellen, ohne Details zu nennen. Nach Angaben eines Telekom-Sprechers sollen sich die Verhandlungen noch einige Zeit hinziehen.

Wilhelm betonte erneut, dass die Beschäftigten ab Juli nicht weniger Geld im Portemonnaie haben dürfen als im Juni. Auch ein Scheitern der Gespräche schloss der Gewerkschafter nicht aus: "Keine Einigung ist auch ein Ergebnis", sagte er. ver.di hat bereits für den Mittwoch die Große Tarifkommission nach Köln eingeladen, wo über ein mögliches Ergebnis beraten werden soll.

Parallel zur entscheidenden Verhandlung haben gut 1900 Beschäftigte im hessischen Offenbach gegen die Pläne protestiert. "Wir wollten unserer Verhandlungskommission den Rücken stärken und das Signal senden, dass die Streikenden geschlossen stehen", sagte die ver.di-Fachbereichsleiterin Telekommunikation, Brigitte Reinelt, am Dienstag. Sie forderte den Telekom-Vorstand bei den gleichzeitig im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr stattfindenden Tarifgesprächen zu einem guten Angebot auf: "Die Beschäftigten werden sich nicht mit faulen Kompromissen abspeisen lassen."

Unterdessen legten gut 750 Betroffene an den neun hessischen Standorte die Arbeit nieder – nach 1400 in den vergangenen Wochen. Ver.di hatte den Streik am Montag wegen der laufenden Verhandlungen zurückgefahren. Reinelt kündigte an, dass die Streikenden an diesem Mittwoch ihre Arbeit wieder aufnehmen würden, sofern die Verhandlungen nicht scheiterten. Seit mehr als fünf Wochen wehren sich in Deutschland bis zu 16.000 Telekom-Beschäftigte täglich mit einem Arbeitskampf gegen die zum 1. Juli geplante Auslagerung.

Siehe zum Arbeitskonflikt bei der Telekom auch die Linkliste zu Artikeln und Nachrichten in c't-Hintergrund:

(dpa) / (vbr)