x86-CPU-Startup Montalvo angeblich in Schwierigkeiten

Die von Ex-Transmeta-Mitarbeitern gegründete Firma, die angeblich sparsame Mobilprozessoren entwickelt, steht nach inoffiziellen Informationen vor der Übernahme – möglicherweise durch Sun.

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Seit einigen Jahren tauchen immer wieder Berichte über die bislang sehr wortkarge Startup-Firma Montalvo Systems auf, die im Silicon Valley nur wenige Steinwürfe entfernt vom Intel-Hauptquartier residiert. Kürzlich berichtete CNet unter Bezugnahme auf Montalvo-Patentanträge, dass das Unternehmen an einem Multi-Core-Mobilprozessor mit asymmetrischen x86-Kernen tüftelt. Angeblich soll er durch die Kombination von auf Sparsamkeit optimierten mit eher schnellen Kernen besonders effizient arbeiten. Damit wäre Montalvo Systems einer der wenigen Intel-Konkurrenten – seitdem Transmeta keine eigenen Prozessoren mehr entwickelt, sind (bis auf einige Hersteller älterer x86-Designs für Embedded Systems) nur noch AMD und VIA Technologies übrig.

Doch schon vor der Vorstellung möglicher Produkte scheint es für Montalvo Systems eng zu werden: Auf der eigenen Webseite bezeichnet sich das Unternehmen zwar noch immer als "von anerkannten Risikokapitalgebern gut finanzierte Startup-Firma" (well funded fabless semiconductor startup funded by prominent Silicon Valley venture capital firms) und schreibt zahlreiche Stellen für Mitarbeiter in Santa Clara, Boulder/Colorado und im indischen Bangalore aus.

Doch nach Informationen von VentureBeat sucht Montalvo händeringend nach frischem Geld, weil die ersten 73 Millionen US-Dollar bald zur Neige gehen. Die Zeiten für Risikokapital – der zusätzliche Bedarf soll rund 100 Millionen US-Dollar betragen – sind in den USA aber zurzeit eher schlecht, sodass Montalvo nun angeblich zwei Drittel seiner Belegschaft entlassen muss.Auch CNet bestätigt diese Informationen; angeblich soll Sun Microsystems an einer Übernahme von Montalvo Systems interessiert sein.

Montalvo Systems wurde von ehemaligen Transmeta-Mitarbeitern gegründet, Montalvo-Chef ist der Ex-Transmeta-CEO Matthew (Matt) Perry, der zuvor für Cirrus Logic tätig war. Der Name von Montalvo Systems bezieht sich auf die Villa Montalvo, das heutige Montalvo Arts Center, wo Linus Torvalds' Ex-Arbeitgeber Transmeta vor 8 Jahren den Crusoe vorstellte. Transmeta-Gründer David Ditzel hat unterdessen bei Intel angeheuert, während AMD die Efficeon-Technik übernommen hat und die heutigen Transmeta-Eigner für die Nutzung ihrer Patentrechte 250 Millionen US-Dollar bei Intel lockergemacht haben.

Als Quelle für Montalvo-Interna kann CNet unter anderem deshalb als zuverlässig gelten, weil der im Auftrag von CNet bloggende Peter N. Glaskowsky bei Montalvo Systems arbeitet. (ciw)