China: Gesetz soll Zeit von Kindern in Onlinespielen begrenzen
Minderjährige dürfen in China künftig an Werktagen nur 90 Minuten online spielen, höchstens bis 22 Uhr. Auch Ausgaben für Mikrotransaktionen werden begrenzt.
Neue Vorschriften in China sollen die Zeit begrenzen, die Minderjährige in Onlinespielen verbringen. Wie die oberste Medienbehörde des Landes mitteilt, sollen Kinder und Jugendliche künftig an Werktagen höchstens 90 Minuten, an Wochenenden und in den Ferien bis zu drei Stunden online spielen dürfen. Zwischen 22 und 8 Uhr gilt sogar eine Art Online-Sperrzeit. Die chinesische Regierung will damit Onlinesucht unter jungen Menschen bekämpfen.
Teil der neuen Regeln ist auch eine Beschränkung, wie viel Geld Minderjährige in Onlinespielen für kostenpflichtige Erweiterungen und Mikrotransaktionen pro Monat ausgeben dürfen. Für Kinder unter acht Jahren soll es gar keine Bezahlinhalte geben dürfen, danach gelten je nach Alter Obergrenzen von 200 Yuan bis 400 Yuan (etwa 57 Euro).
Login nur mit Klarnamen und ID
Die Ankündigung der Medienbehörde bei der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua sieht eine starke Verpflichtung der Spieleanbieter vor, die Regulierungen umzusetzen, sonst drohen empfindliche Strafen bis hin zum Entzug der Geschäftslizenz. Die Einhaltung soll dadurch gewährleistet werden, dass sich Kinder und Jugendliche nur mit Klarnamen und offizieller Identifikationsnummer in den Onlinespiele anmelden können.
Wie die New York Times berichtet, kommen die neuen verbindlichen Regeln jedoch kaum überraschend für die chinesische Videospielindustrie. Große Firmen wie Tencent und NetEase würden bereits auf eigene Beschränkungen für minderjährige Spieler zurückgreifen. Die chinesische Regierung unter Präsident Xi Jinping hat sich bereits seit längerem die Regulierung des digitalen Raumes auf die Fahnen geschrieben.
Dazu gehören neben der Bekämpfung von Online- und Spielsucht auch inhaltliche Beschränkungen für Spiele: Die Medienbehörde, die auch für Jugendschutzfragen zuständig ist, betont in der Ankündigung der neuen Regeln auch, dass man nur "angemessene" Inhalte für Minderjährige in Spielen erlaube. Verboten seien unter anderem pornographische oder gewalttätige Inhalte sowie Glücksspiel.
Druck nimmt zu
Auch westliche Spielefirmen werden sich den Regeln beugen müssen. Ihre Geschäfte in dem milliardenschweren Markt sind grundsätzlich von der Lizenzierung durch die chinesischen Behörden abhängig.
Wie groß der Druck auf Firmen wie beispielsweise Blizzard ist, das Wohlwollen dieser Behörden nicht zu verlieren, zeigte jüngst der Fall des gesperrten Hongkonger Hearthstone-Profis Ng Wai "blitzchung" Chung. Hearthstone wird in China in Kooperation mit NetEase vertrieben, der Konzern Tencent hält fünf Prozent an der Blizzard-Muttergesellschaft Activision. Auch Apple wurde wegen dem Löschen von Apps im chinesischen App Store bereits häufiger vorgeworfen, sich einer Zensur zu beugen. (siko)