Computermodell zur Corona-Krise

In Großbritannien haben Forscher modelliert, wie weit die Pandemie führen könnte. Keine der Antworten sind gut.

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Computermodell zur Corona-Krise

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Photo by Martin Sanchez on Unsplash)

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Von
  • Ben Schwan

Wie soll der Staat am besten gegen COVID-19 vorgehen? In Großbritannien wollte man zunächst auf die sogenannte Herdenimmunität setzen und "Social Distancing" bis auf empfindliche Gruppen vermeiden. Mittlerweile ist aber auch dort ein Umschwung eingekehrt: Auch die Briten setzen auf soziale Distanzierung und "Flattening the Curve", um die Infektionszahlen zu dämpfen, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Der Epidemiologe Francois Balloux war maßgeblich an einem Computermodell beteiligt, dass das Team von Boris Johnson umgestimmt haben soll.

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Im Interview warnt der Wissenschaftler davor, dass es keine einfachen Lösungen gibt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Modell zur Corona-Krise: Schrecken ohne Ende oder Ende mit Schrecken?"). "Egal was man tut, es ist eine Wahl. Wenn man sich beide Möglichkeiten anschaut und guckt, wie sich beide über ein oder zwei Jahre entwickeln könnten, komme ich selbst zu keiner Antwort. Also zumindest aus wissenschaftlicher Perspektive."

In Großbritannien gibt es ungefähr 4000 Intensivbetten, von denen 80 Prozent besetzt sind. Es gibt 100.000 normale Krankenhausbetten und einige von diesen könnten umgebaut werden, um Intensivbetten zu werden. Doch es geht nicht nur um die Betten, sagt Balloux. "Man braucht Geräte inklusive Beatmung – und zwar sehr, sehr schnell –, doch selbst wenn es möglich ist, zusätzliche Intensivbetten zu schaffen, ist das ja nur ein gelöstes Problem."

Balloux versteht, warum sich die britische Regierung umentschieden hat. "Die reine Unterdrückung [des Virus] hätte einen großen Nachteil: Es würde in den ersten paar Monaten viele Tote geben." Doch das müsse nicht unbedingt die schlechtere Strategie sein, das hätten viele Menschen nicht verstanden. "Es gibt schlimme kurzfristige Konsequenzen, inklusive vieler Tote, besonders unter Älteren. Aber die andere Option, Leute weitgehend sozial zu isolieren, bis ein Impfstoff gefunden ist, der funktioniert (was noch nicht klar ist), setzt enorme Restriktionen voraus."

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)