Elektroautos: Volkswagen steckt eine Milliarde Euro in Batteriezellen-Produktion
Strikt Richtung Elektromobilität soll es weiterhin für Volkswagen gehen. Dafür hat der Vorstand nun einige Entscheidungen getroffen.
Weniger Abhängigkeit von asiatischen Batteriezellen-Herstellern strebt Volkswagen-Chef Herbert Diess an. Wie das konkret gehen soll, hat der Konzernvorstand nun beschlossen: Er will eine Milliarde Euro in eine Batteriezellen-Fabrik in Salzgitter stecken. Voraussetzung für eine Ansiedlung dort sind eine Befreiung von der EEG-Umlage und Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Bis Jahresende soll über die Pläne und die Konkretisierung der Investitionen entschieden werden.
Von Salzgitter nach Europa
Als Hauptlieferanten hat Volkswagen SKI, LG Chem und CATL für die "erste Welle der Elektromobilität" definiert. Im "Center of Excellence" (CoE) in Salzgitter bündelt der Konzern die Verantwortung für Entwicklung, Beschaffung und Qualitätssicherung aller Batteriezellen. Ab dem zweiten Halbjahr 2019 soll in Salzgitter eine Pilotfertigung beginnen. Zusammen mit Partnern will Volkswagen vor allem in Deutschland sogenannte Giga-Factories aufbauen.
Weiter geplant ist der Aufbau einer Zellfertigung für Li-Ionen und einer für Feststoffbatterien in Europa. Integraler Bestandteil sei dabei die Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Unternehmen QuantumScape. Auch an die nötigen Rohstoffe hat Volkswagen gedacht. So hat das Unternehmen über die Lieferung von Lithium kürzlich ein Memorandum of Understanding mit Ganfeng für einen Zehnjahresvertrag abgeschlossen.
Zellkapazitäten könnten nicht ausreichen
"Für unsere umfangreiche Elektro-Offensive wollen wir unsere Batteriekapazitäten mit strategischen Partnerschaften absichern", erläutert VW-Aufsichtsratsvorsitzender Hans Dieter Pötsch. Diess ergänzt, "so konsequent wie kein anderer Automobilhersteller treiben wir die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Flotte voran". Und schließlich werde die Batterie bei E-Fahrzeugen "einen erheblichen Teil der Wertschöpfung ausmachen".
Im August 2018 hatte Diess gewarnt, die "enorme Marktmacht asiatischer Anbieter bei Batteriezellen für E-Autos" sei eine schwere Belastung für die deutschen Autohersteller. Es sei aber noch nicht zu spät, in die Batteriefertigung einzusteigen. Hinzu kommt, dass Volkswagen in den nächsten zehn Jahren fast 70 neue Elektromodelle auf den Markt bringen will, zusammengenommen 22 Millionen Fahrzeuge. Damit würde der Batterie-Bedarf des Konzerns allein in Europa und in Asien auf mehr als 300 GWh jährlich steigen. "Die heutigen Zellkapazitäten decken nicht ab, was der Markt in Zukunft brauchen wird", resümiert Volkswagen. (anw)