Malware-Befall: IT-Systeme der Stadt Frankfurt am Main offline
Emotet hat Frankfurts städtische IT-Systeme lahmgelegt. Die Stadt ist derzeit mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.
Die IT-Systeme der Stadt Frankfurt am Main sind derzeit offline. Die Technik sei aus Sicherheitsgründen am Mittwoch heruntergefahren worden, sagte IT-Dezernent Jan Schneider (CDU) am heutigen Donnerstag. "Hintergrund ist eine E-Mail mit Schadsoftware, die an einen Mitarbeiter geschickt wurde". Ob es sich um einen gezielten Angriff handelt, ist unklar. Dazu könne und wolle er derzeit nichts sagen, so Schneider.
hessenschau.de ergänzt Schneiders Angaben um die Information, dass die Schadsoftware auf einem Rechner im Bürgeramt Fechenheim entdeckt worden sei. Durch das Herunterfahren der Systeme habe die Stadt verhindern wollen, dass sich der Schädling weiter ausbreitet. Auf Anfrage des Hessischen Rundfunk teilte ein Sprecher der Stadt mit, dass die Systeme "voraussichtlich noch im Laufe des Tages" wieder hochgefahren werden sollen.
Mittlerweile ist bekannt, dass es sich bei dem Schädling um Emotet handelt. Das bestätigte Günter Murr, Sprecher des IT-Dezernats der Stadt Frankfurt, gegenüber der Frankfurter Rundschau.
"Publikumsverkehr in allen Ämtern nicht möglich"
Von dem Vorfall sind mehrere Angebote und Serviceleistungen betroffen. "Die technischen Probleme dauern an: Auch am Donnerstag sind die städtischen Online-Angebote vorerst nicht erreichbar und der Publikumsverkehr in allen Ämtern nicht möglich", teilte die Stadt in der Nacht auf Twitter mit. So war die Internetseite frankfurt.de am Donnerstag zunächst weiterhin nicht abrufbar.
Auf Nachfrage eines Twitter-Nutzers gab die Stadt an, dass zumindest die telefonische Erreichbarkeit aber nicht beeinträchtigt sei.
Schadsoftware-Befall auch in Bad Homburg
Auf Frankfurt folgte (ebenfalls am heutigen Donnerstag) Bad Homburg vor der Höhe als zweite hessische Stadt, die ihre IT-Systeme aufgrund eines möglichen Malware-Befalls heruntergefahren hat. Allerdings wurde noch nicht offiziell bestätigt, dass es sich auch hierbei um eine Infektion mit Emotet handelt:
Informationen zu aktuellen Sicherheitsvorfällen und wie man ihnen vorbeugt:
- Trojaner-Befall: Uni Gießen nutzt Desinfec't für Aufräumarbeiten
- Klinikum Fürth geht nach Hackerangriff wieder zu Normalität über
- Notfallplanung: Vorbereitung auf den Security-Ernstfall
- Webinar IT-Sicherheit: Gezielte Angriffe erkennen, verhindern und behandeln
Update 19.12.19, 18:05: Information im Text ergänzt, dass es sich bei dem Schädling laut Frankfurts Stadtverwaltung um Emotet handelt. Abschnitt zu Bad Homburg eingefügt.
(Mit Material der dpa) / (ovw)