Mercedes: Autos per Sprache bedienen und per Handy verleihen
Künstliche Intelligenz, Augmented Reality, privates Carsharing, das Smartphone als Schlüssel: Daimler arbeitet daran, die Faszination des Automobils in die Zukunft zu bringen.
Beim Auftritt der Daimler AG auf dem MWC stehen außer der neuen A-Klasse mit dem Infotainment-System MBUX vor allem vernetzte Dienste im Vordergrund. So können Besitzer der neuen A-Klasse ihr Auto über die "Mercedes me"-App Car Sharing für eine festgelegte Gruppe von Nutzern freigeben. Die fragen bei Bedarf per App beim Besitzer nach der Erlaubnis, das Fahrzeug für einen bestimmten Zeitraum zu nutzen. Stimmt dieser zu, kann der Bekannte mit der App auf das im Fahrzeug verbaute Mercedes-me-Kommunikationsmodul zugreifen, um das Fahrzeug zu öffnen. Zum Starten dient ein im Fahrzeug hinterlegter Schlüssel, der ebenfalls von Mercedes me online zur temporären Nutzung während des Ausleihens freigeschaltet wird.
Beim digitalen Fahrzeugschlüssel setzt Daimler künftig auf Near Field Communication (NFC). Hat das Handy keine NFC-Schnittstelle kann man einen speziellen NFC-Sticker mit Mikrocontroller am Handy anbringen, um das Auto berührungslos öffnen, schließen und starten zu können. Zum Anlassen muss das Smartphone im Ablagefach der Mittelkonsole liegen. Verfügbar ist der digitale Fahrzeugschlüssel, beziehungsweise der Sticker, für die A-Klasse und für weitere Baureihen, sofern sie über die Ausstattung "Vorrüstung für digitalen Fahrzeugschlüssel für Smartphone" verfügen.
Assistent "Ask Mercedes"
Der virtuelle Assistent "Ask Mercedes" kombiniert einen Chatbot mit AR. Der Nutzer kann Fragen zu Anzeigen oder zur Bedienung des Fahrzeugs eintippen oder per Spracherkennung stellen. In der neuen S-, E- und A-Klasse kann man außerdem mit der Kamera des Smartphones Bedienelemente und Anzeigen filmen, um Informationen darüber zu erhalten. Bei der Erklärung werden Texte, Bilder, Videos und Links auf Websites oder Dokumente eingesetzt.
Daimler hat in das israelische Startup Anagog investiert und hält nun elf Prozent an dem Unternehmen, das bereits die App EQ Ready für den Autobauer entwickelt hat. Anagog ist auf KI-Systeme spezialisiert, die auf Handys und anderen tragbaren Systemen laufen, die Sensoren der Geräte nutzen und an Cloud-Dienste angebunden werden können. Sie können zum Beispiel die Situation erkennen, in der sich der Nutzer befindet, um ihm dazu passend Dienste anzubieten. Derzeit bezieht Anagog von rund 25 Millionen Handys weltweit Daten und analysiert so beispielsweise die Parksituation in San Francisco. Selbstverständlich sollen nur "anoymisierte" Daten das Handy verlassen. (spo)