Das MIT und der Epstein-Skandal: Hochschule ringt um Erklärungen

Jeffrey Epstein, der einen Prostitutionsring für Prominente betrieben und dafür Minderjährige missbraucht haben soll, war unter den Spendern des MIT.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 51 Kommentare lesen
Missbrauchsskandal: US-Hochschule ringt um Erklärungen

(Bild: Christopher Brown)

Lesezeit: 2 Min.

Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) zieht die Spenden-Affäre um Jeffrey Epstein weitere Kreise. Ein neuer Bericht, den eine externe Anwaltskanzlei erarbeitet hat, zeigt die Verbindungen zwischen dem Topmanagement der Hochschule und dem Spender auf, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Wie das MIT seine Epstein-Affäre aufklären will").

Dass Epstein mit dem Wissen von Führungskräften der MIT-Verwaltung zwischen 2002 und 2017 rund 850.000 US-Dollar gespendet hat, war bereits bekannt. Alle Spenden gingen entweder an den verstorbenen MIT-Computerwissenschaftler Marvin Minsky, den zurückgetretenen MIT-Media-Lab-Direktor Joi Ito oder Seth Lloyd, Professor für Maschinenbau. Der Bericht bestätigt, das drei Direktoren des MIT, Jeffrey Newton, Gregory Morgan und Israel Ruiz, den Spenden zustimmten, wenn diese nur anonym blieben – und Epstein sie selbst nicht öffentlich machte.

Während die Geldgeschenke also bekannt waren, gibt es für die MIT-Führung immerhin eine gute Nachricht: Laut dem Bericht der Anwaltsfirma Goodwin Procter wusste sie nicht, dass Epstein zwischen 2013 und 2017 insgesamt neun Mal auf dem Campus war. Ito, der einräumen musste, dass seine eigenen Firmen außerhalb des MIT insgesamt 1,25 Millionen Dollar von Epstein einsammeln konnten, akzeptierte von dem Finanzmogul außerdem ein "persönliches Geschenk" in Höhe von 60.000 Dollar. Da er das seinem Arbeitgeber zunächst verschwiegen hatte, ist er aktuell beurlaubt – mit Weiterzahlung des Gehalts.

Die Personen, die von Goodwin Procter befragt wurden, konnten sich nicht erinnern, dass es noch andere Fälle gab, in denen die Anonymisierung von Spenden vom MIT selbst ausgegangen sei – und nicht auf Bitten des Spenders. Nur Finanzchef Israel Ruiz und Julie Lucas, Vizepräsidentin für Resourcenentwicklung, konnten sich erinnern, dass Epstein im Chefteam diskutiert wurde. Dabei seien Begriffe wie "Triebtäter" oder "Pädophiler" nicht verwendet worden. Ruiz selbst will nun nach dem Frühlingssemester 2020 zurücktreten.

Epstein galt als Investor mit hochkarätigen Verbindungen in Showgeschäft und Politik. Ihm wurde vorgeworfen, einen Prostitutionsring für Prominente betrieben und dabei auch Minderjährige vermittelt zu haben. Epstein soll hunderte minderjährige Mädchen sexuell missbraucht, zur Prostitution angestiftet sowie Menschenhandel betrieben haben. Vor seinem Prozess starb er 2019 in der Untersuchungshaft, die Behörden gehen von einem Suizid aus.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)