Nach Verkauf: Tesla deaktiviert Autopilot in Gebrauchtwagen aus der Ferne

Ein Käufer in den USA entschied sich für ein gebrauchtes Model S mit Autopilot. Doch mit einem Update der Auto-Software entfernte Tesla die teuren Optionen.

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Elektroauto Tesla Model S
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni

Ohne Wissen von Käufer und Verkäufer hat Tesla nachträglich die kostspieligen Fahrassistenten "Enhanced Autopilot" und "Full Self-Driving Capability" (FSD) in einem Model S deaktiviert. Während beim Kauf die 8000 US-Dollar teuren Optionen noch vorhanden waren, verschwanden diese, als der neue Besitzer ein Update der Tesla-Software durchführte.

Tesla begründet das Vorgehen damit, dass der Käufer für die Zusatzfunktionen nicht bezahlt hat. Über den Fall berichtet das Online-Automagazin Jalopnik und hat dazu die Unterlagen ausgewertet.

Der Wagen stammt aus einer Auktion Mitte November von Tesla selbst, in der der Konzern Autos aus erzwungenen Rückkäufen mangelhafter Modelle wieder verkaufte. Mitte November erwarb zunächst der Gebrauchtwagenhändler United Traders das Exemplar. Zu diesem Zeitpunkt waren Autopilot und FSD aktiviert, was ein Sticker mit den Autodaten bestätigte, der in den USA bei Autoverkäufen verpflichtend ist.

Auch ein von Tesla unterschriebenes Informationsschreiben zu Schäden und Zustand des Wagens wies nicht auf eine Änderung der Software hin, bestätigte die Optionen aber auch nicht explizit. Kurz nach dem ersten Verkauf leitete Tesla aber eine Prüfung ein, laut Jalopnik ohne den Händler zu benachrichtigen. Laut der Dokumente kam Tesla am 18. November 2019 zum Schluss, die Software-Optionen seien bei dem Wagen nicht erworben worden.

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Als der endgültige Käufer Alec das Model S im Dezember aussuchte und bezahlte, habe weder er noch der Händler von dem Downgrade geahnt. Das Borddisplay zeigte sowohl Autopilot als auch FSD als aktiviert an – für Alec ein erheblicher Kaufgrund. Diese waren auch bei der Abholung noch verfügbar, bis er ein Update der Tesla-Software durchführte. Auf Rückfrage von Alec erklärte Kundensupport des Elektroauto-Herstellers ihm, die Option sei entfernt worden, da er dafür nicht bezahlt habe. Auch andere Tesla-Kunden beschweren sich in einem Forum über die Deaktivierung von FSD. Tesla würde eine Rechnungskopie verlangen, um die Funktion wieder freizuschalten.

Sowohl Käufer und Händler sind empört, dass Tesla aus der Ferne und ohne sie zu informieren in die kostenpflichtigen Funktionen des Autos eingegriffen hat. Dies gibt Tesla Kontrolle über das Eigentum der Kunden weit über den Kauf hinaus. "Gekauft wie gesehen" gilt für Tesla anscheinend nicht. (ktn)