Schaeffler Bio-Hybrid: Das Fahrrad mit Dach und vier Rädern
Das Bio-Hybrid sieht nicht aus wie ein Fahrrad, rechtlich ist es das aber: Es darf auf Radwegen fahren, ohne Kennzeichen und ohne Helmpflicht.
- Jan-Keno Janssen
Schlechtes Wetter ist eines der häufigsten Argumente gegen das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel. Mit dem futuristischen E-Bike Bio-Hybrid des deutschen Automobil- und Maschinenbauzulieferers Schaeffler gilt diese Ausrede nicht mehr – denn es hat ein Dach, das vor Regen und Schnee schützt.
In der "Passenger"-Variante können zwei Personen mitfahren, die "Cargo"-Version bietet dagegen eine Ladefläche, die sich beliebig umbauen lässt. Beide Varianten der auf der CES vorgestellten Bikes bieten eine Nutzlast von 200 Kilogramm.
Auch wenn Schaefflers in München und Nürnberg entwickelte Bio-Hybrids mehr an ein Auto (oder einen Kabinenroller) erinnern als an ein Fahrrad, gelten sie rechtlich als ganz normale E-Bikes beziehungsweise Pedelecs. Das bedeutet: Man darf sie auf dem Radweg nutzen und überall abstellen, außerdem benötigt man keine Versicherung und kein Kennzeichen. Helmpflicht besteht ebenfalls nicht.
Kein Helm und kein Kennzeichen, dafür maximal 25 km/h
Die Pedelec-Einstufung hat allerdings auch Nachteile: Die Motorunterstützung schaltet sich bei 25 Stundenkilometern ab. Laut Schaeffler sind die Bio-Hybrids technisch in der Lage, auch höhere Geschwindigkeiten elektrisch unterstützt zu erreichen – dann müsste man sie allerdings als S-Pedelec anmelden, was Kennzeichen und Helmpflicht bedeutet. Ob künftig eine solche schnellere Variante geben wird, ist noch unklar.
Die technischen Daten von Passenger- und Cargo-Variante sind identisch, einziger Unterschied: Das Bio-Hybrid Cargo ist 2,6 Meter lang, das Passenger 2,18 Meter. Beide Vierräder sind 90 cm breit und 100 kg schwer. Als Nenndauerleistung gibt Schaeffler 250 Watt an (bei konventionellen Pedelcs das erlaubte Maximum), der Akku hat 1,2 kWh, was für 50 Kilometer ausreichen soll. Bei Bedarf kann man einen zweiten Akku dazustecken. Die Schaltung ist stufenlos, außerdem gibt es einen rein elektrischen Rückwärtsgang. Statt einer Kette kommt ein Zahnriemenantrieb zum Einsatz. Außerdem sind WLAN, Bluetooth, 4G und GPS serienmäßig an Bord.
Schaeffler betonte auf der CES, dass es sich bei dem Konzept nicht um ein "Showbike" handelt, sondern die ausgestellten Prototypen bereits sehr nah an der Verkaufsversion seien. Im Sommer sollen Feldtests starten, 2020 der Verkauf. Über den Kostenpunkt hüllt man sich noch in Schweigen, man wolle aber im Bereich von Premium-Pedelecs bleiben. Unsere Frage "Bedeutet das ungefähr 5000 Euro?" wurde mit "In diesem Bereich wird das anfangen" beantwortet.
Siehe zum Thema auch den Kommentar von Technology Review:
(jkj)