Toyota: Humanoider Roboter mit Master-Slave-Fernsteuerung
Überraschend hat Toyota mit dem T-HR3 einen neuen humanoiden Roboter vorgestellt, den Menschen fernsteuern können sollen. Der zweibeinige Roboter wurde offenbar bereits seit längerem entwickelt.
Toyota hat mit einem neuen humanoiden Roboter für Aufsehen gesorgt, der in den vergangenen Jahren heimlich im Konzern entwickelt wurde. Die Typenbezeichnung T-HR3 deutet darauf hin, dass es sich bei dem im Video vorgestellten Modell bereits um die dritte Generation handelt. Der 150 Zentimeter große und 75 Kilogramm schwere zweibeinige Roboter ist mit zwei Fünf-Finger-Händen ausgestattet und verfügt über 32 Freiheitsgrade.
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Der T-HR3 knüpft offensichtlich an Systeme an, die Toyota in den vergangenen 10 bis 15 Jahren entwickelt hat. Dazu zählen insbesondere Roboter, die Musikinstrumente wie Trompete oder Violine spielen konnten, aber auch ein Zweibeiner, der bei einer Laufgeschwindigkeit von 7 Kilometern pro Stunde kurzzeitig mit beiden Füßen vom Boden abhob. Zuletzt hatte sich Toyota mit dem Human Support Robot, der sich auf Rädern fortbewegt, auf die mobile Manipulation konzentriert.
Manipulation und die enge Zusammenarbeit mit Menschen scheinen auch beim T-HR3 im Vordergrund zu stehen. Eine Besonderheit ist die Master-Slave-Fernsteuerung mittels Exoskelett und Datenbrille. Der menschliche Bediener kann dadurch den Roboter kontrollieren, als ob er selbst drinstecken würde. Kraftrückkopplung scheint zudem einen zumindest rudimentären Tastsinn zu ermöglichen. Inwieweit auch das Laufverhalten des Roboters auf diese Weise gesteuert werden kann, lässt sich anhand der bislang veröffentlichten Videos dagegen nicht einschätzen.
Schrittweise Emanzipation der Roboter
Der Robotik-Experte Evan Ackerman sieht in diesem von Toyota als Master Maneuvering System (MMS) bezeichneten Verfahren, einen "klugen (wenn auch komplizierten und teuren) Weg, das Autonomieproblem zu umgehen", indem die Aufgaben der Wahrnehmung, Bewegungsplanung und Manipulation auf den Menschen verlagert werden. Auf diese Weise ließen sich zwar keine größeren Gruppen von Robotern kontrollieren.
Das MMS könnte aber einen neuen, effizienten Weg zum Lernen durch Vormachen eröffnen, bei dem sich der Roboter nach und nach vom menschlichen Bediener emanzipiert. Außerdem könne diese Art der Fernsteuerung als Backup dienen, um etwa bei Einsätzen in unstrukturierten Umgebungen Robotern in besonders komplizierten Situationen zu helfen. Gleichwohl, so Ackerman, scheine Toyota mit dem T-HR3 aber zunächst vorrangig auf einen Einsatz in häuslichen Umgebungen zu zielen. (mho)