Waffen aus 3D-Druckern: Defense Distributed verkauft die Baupläne nun
Um die Veröffentlichungsfreiheit nicht zu stark einzuschränken, war nur die kostenfreie Weitergabe von Schusswaffen-Plänen untersagt. Das nutzt Cody Wilson.
Kurz nachdem es ein US-Bundesgericht der Gruppe Defense Distributed um ihren Gründer Cody Wilson untersagt hat, Pläne für Schusswaffen aus dem 3D-Drucker zu veröffentlichen, hat die damit begonnen, sie online zu verkaufen. Wie Ars Technica berichtet, gab Wilson auf einer Pressekonferenz bekannt, dass er damit nicht gegen die Einstweilige Verfügung verstößt, in der es heißt, dass die Baupläne auf anderem Weg weitergegeben werden könnten. Mit dieser Klarstellung hatte der Richter darauf hingewiesen, dass Wilsons Meinungs- und Veröffentlichungsfreiheit nicht übermäßig eingeschränkt werde.
Nicht alle US-Bundesstaaten werden bedient
Wilson, der sich in der Tradition der Crypto Wars der 1990er Jahre sieht, hat demnach versichert, dass der Strategiewechsel nicht aus Profitabsicht erfolgt sei. Kopien der Pläne werden für einen "vorgeschlagenen Preis" von 10 US-Dollar angeboten und dann per USB-Stick verschickt. Interessierte können Baupläne hochladen und werden an den Einnahmen beteiligt. Gegenwärtig werden nur Bestellungen aus den USA entgegen genommen, Käufer aus jenen Bundesstaaten, die gegen Wilson klagen, würden aber blockiert – "um sie zu demütigen". Bestellungen für 20.000 US-Dollar seien bereits bearbeitet worden.
Wilson kritisierte aus dem Anlass einmal mehr die Justizminister jener Bundesstaaten, die ihn verklagt haben, und den zuständigen Richter. Trotz der Einstweiligen Verfügung seien die Daten weiterhin online verfügbar gewesen; niemand sei daran gehindert worden, Baupläne für Waffen aus dem 3D-Drucker zu beziehen. Die Klage habe genau das Gegenteil bewirkt und viel Werbung betrieben. Er mache das jetzt aus Prinzip. Eigentlich sei er ein Open-Source-Aktivist, aber "wir werden gerne zum iTunes für Waffen aus 3D-Druckern, wenn wir nicht deren Napster werden können".
Kehrtwende der US-Regierung
Die Auseinandersetzung hatte mit einer Kehrtwende der US-Regierung begonnen, die unter Donald Trump überraschend entschieden hatte, Wilson und seine Gruppe weitgehend gewähren zu lassen. Zuvor hatte sich das zuständige Außenministerium fünf Jahre lang mit Defense Distributed um die Freigabe für das Download-Portal gestritten und vor Gericht gute Aussichten gehabt. Deswegen hatten mehrere US-Bundesstaaten Klage eingereicht und eine Einstweilige Verfügung und zuletzt deren Verlängerung erreicht. Kritik daran kam unter anderem von der Electronic Frontier Foundation, die den Eingriff in die Meinungs- und Veröffentlichungsfreiheit kritisiert. (mho)