Zwischen intelligentem Zubehör und Elektroantrieben: Smarte Gadgets auf der Berliner Fahrradschau

In Berlin fand am vergangenen Wochenende die Berliner Fahrradschau statt. An einigen Ecken zeigte sich auch wieder eine Verbindung zwischen Fahrrad und Smartphone.

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Smarte Gadgets auf der Berliner Fahrradschau
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Die Berliner Fahrrad-Szene traf sich am Wochenende zur Berliner Fahrradschau. An vielen Ständen sah man Retro-Fahrräder, Rennräder, Lastenräder und Spezialaufbauten – meistens ohne, aber immer mehr mit Unterstützung durch einen Elektromotor. Smart-Bikes spielten nur eine kleine Rolle, aber die Stände der wenigen Aussteller waren recht gut besucht.

Mehr Sicherheit beim Radeln verspricht die Smartphone-Halterung CesaCruise des hessischen Unternehmens Sminno. Sie soll Smartphones mit Displays zwischen 3 und 6 Zoll sicher halten und vor allem eine verbesserte Akustik liefern – etwa zum Musikhören oder zum Telefonieren während der Fahrt. Ein kurzer Test in der lauten Messehalle offenbarte eine deutlich höhere Lautstärke, der Gesprächspartner war durchaus verständlich. Vor allem aber soll die eigene Stimme besser übertragen werden. Das erreicht die Halterung durch die Abschirmung des Mikrofons vor dem Fahrtwind; Windgeräusche sollen nicht auftreten. Die Halterung wird in eine Standard-Aufnahme des Klickfix-Adapter-Herstellers Rixen & Kaul gesteckt; sie erlaubt den Betrieb des Smartphones im Portrait- und Landscape-Modus. Im Sommer will das Unternehmen eine App für Android und iOS veröffentlichen, die eingehende Nachrichten per Sprachausgabe vorliest und auch die Sprachsteuerung der Telefon-App zulässt. Die Optik der rund 60 Euro teuren Halterung dürfte jedoch nicht jedem gefallen.

Berliner Fahrradschau (9 Bilder)

Das Bluetooth-Schloss ILockIt schließt das Fahrrad automatisch auf, wenn man mit seinem Smartphone in die Nähe kommt.
(Bild: Lutz Labs)

Recht unauffällig ist hingegen das Bluetooth-Schloss von iLockIt (siehe Test in c't 20/15). Das Rahmenschloss schließt sich selbst zu, wenn man sich mit seinem Smartphone vom Rad entfernt, alternativ kann man das Schloss mit einem Taster selbst verriegeln. Zum Anketten des Rades an einen Pfahl dient eine optionale Kette oder ein Stahlseil mit Schlaufe; das Endstück führt man in eine Aufnahme im Schloss ein. Das Projekt wurde per Kickstarter finanziert. Das Schloss soll Ende Mai zum Preis von 120 Euro erhältlich sein; ein Stahlseil soll 25 Euro kosten, die Kette 35.

Das auf der Berliner Fahrradschau im vergangenen Jahr vorgestellte Smart-Bike Electrified S des niederländischen Herstellers VanMoof kommt nun auch ohne Elektro-Unterstützung unter dem Namen Smart auf den Markt. Die Funktionen bleiben erhalten: Auch das Smart enthält einen GPS-Empfänger und einen GSM-Sender, der die Position des Fahrrades im Falle eines Diebstahls mitteilt. Nach Angaben des Unternehmens findet das Unternehmen innerhalb von zwei Wochen damit etwa 70 Prozent der gestohlenen Fahrräder wieder. Das Besondere daran ist die Versicherung des Unternehmens, dem Bestohlenen ein neues Rad zu liefern, wenn das gestohlene nicht wiederauffindbar ist. Das Smart ist mit 3- und 8-Gang-Schaltung lieferbar und ab 1800 Euro erhältlich.

Noch in der Finanzierungsphase ist das E-Bike "Volta" von Pure Cycles. Das amerikanische Unternehmen produziert bereits seit langem Fahrräder, das erste Elektrofahrrad lässt aber noch etwas auf sich warten. Das Projekt wurde nach Unternehmensangaben erst vor wenigen Tagen vorgestellt, die notwendige Summe von 75.000 US-$ wurde bereits jetzt deutlich übertroffen. 65 Kilometer Reichweite verspricht Pure Cycles, dazu smarte Funktionen wie Security- und Activity-Tracker und einen Smart-Modus. Deutschen Anforderungen an ein zulassungsfreies Pedelec genügt das Volta jedoch nicht: Der Hersteller verspricht eine Höchstgeschwindigkeit von 32 km/h.

Ebenfalls per Kickstarter finanziert wurde das Cobi, eine smarte Zentrale für das Fahrrad (siehe c't 22/16). Cobi vereinigt eine Smartphone-Halterung, ein USB-Ladegerät, Beleuchtung, Fitness-Aufzeichnung und Navigation zu einem Preis ab 250 Euro. Das eigene Smartphone stellt dabei den Mittelpunkt des Systems dar. Das Unternehmen stellte auf der Berliner Fahrradschau die Weiterentwicklung des Systems vor. Ende März soll eine neue Software-Version erscheinen, die erstmals die Daten der gerade gefahrenen Tour zu Strava oder Komoot hochlädt. Zudem stellt Cobi eine verbesserte Navigation in Aussicht.

Eine neue Hardware-Version ist zudem ebenfalls verfügbar: Die Beleuchtung ist nun StVZO-konform. Angekündigt war das System mit der Möglichkeit, den integrierten Akku per Nabendynamo während der Fahrt zu laden. Die Anschlüsse dafür sind vorhanden, derzeit prüft das Entwickler-Team, ob es eine Nachrüstmöglichkeit für bereits ausgelieferte Geräte geben kann.

Auch Dritte können sich demnächst an der Weiterentwicklung des Cobi beteiligen: Das Unternehmen will im Sommer ein SDK zur Verfügung stellen, über das Entwickler weitere Funktionen einbauen können. Im Rahmen eines Hackaton mit einer Beta-Version des Entwicklungskits hatte ein Entwickler bereits eine Funktion programmiert, die in der Cobi-App anzeigt, ob ein Zug der Deutschen Bahn noch erreichbar ist oder ob der Fahrer besser etwas schneller fahren sollte. Die App griff dabei auch auf Daten der Bahn zurück. (ll)