APFS – Apple File System: Dateisystem für iPhone, iPad und Mac

Seite 4: Umstieg von HFS+-Dateisystem auf APFS

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In den Genuss der neuen Features von APFS kommt man, sobald Apple es in diesem Jahr ausliefert – den Anfang machen iPhone und iPad mit iOS 10.3 sowie Apple TV mit tvOS 10.2, später folgen Mac und Apple Watch. Als Technologievorschau kann man es in macOS Sierra schon ausprobieren. Einrichten lässt sich das neue Dateisystem bislang aber nur über das Terminal, nicht über das Festplattendienstprogramm.

iOS 10.3 (und tvOS 10.2) führen die Umstellung automatisch durch, der Nutzer muss dafür nichts weiter tun. Das Anlegen eines aktuellen Backups ist sicherheitshalber zu empfehlen. Das Umstellen eines aktuellen HFS+-Dateisystems gelingt innerhalb weniger Minuten, da nur die Strukturdaten bei der Umstellung neu geschrieben werden – die Dateien verbleiben an Ort und Stelle. Ob Apple den Umstieg auch in macOS automatisch per System-Update umsetzt, bleibt noch offen.

Ein APFS-Volume funktioniert aktuell nur im Case-Sensitive-Modus, das heißt "Screen.png" und "screen.png" dürfen als zwei unterschiedliche Dateien nebeneinander stehen.

Bis zur Fertigstellung von APFS hat Apple noch einiges zu tun:

  • Es fehlen noch die Bootfähigkeit, Time-Machine-, FileVault- und Fusion-Drive-Unterstützung.
  • APFS kennt bislang nur den Case-Sensitive-Modus, sodass zur Zeit noch mehrere Dateien mit gleich aussehenden Namen existieren können.
  • AFP-Netzwerkvolumes (Apple Filing Protocol) sind in Kombination mit dem neuen Dateisystem nicht möglich, dies harmoniert nur mit dem SMB-Protokoll. Apple hat AFP allerdings auch schon vor Jahren abgekündigt.
  • Eine Datenkompression, wie sie HFS+ schon jetzt über erweitere Attribute unterstützt, hat Apple bislang nicht erwähnt.

APFS ist für alle Apple-Systeme gedacht.

Dass Apple mit dem neuen Dateisystem das in die Jahre gekommene HFS+ ablösen will, ist sehr zu begrüßen. Beim Design von APFS lag der Fokus auf den eigenen Hardware-Plattformen und Flash-basierten Speichermedien. Moderne Dateisystem-Features (Snapshots, Verschlüsselung) werden unterstützt und mit dem mehrfachen Abspeichern von Strukturdaten mittels Copy-On-Write macht APFS Fehler des darunterliegenden SSD/Flash-Speichers sofort sichtbar.

Schmerzlich vermissen wir Copy-On-Write und Checksummen für Nutzdaten; moderne Dateisysteme wie ZFS und BTRFS können das längst. Unverständlich, warum Apple bei einer Neuentwicklung die Datensicherheit der Nutzer nicht in den Mittelpunkt stellt. Vermutlich liefert Apple dieses wichtige Features noch nach, dank des variablen Aufbaus von APFS wäre dies in einer späteren Version denkbar. (lbe)