Anleitung: HiFi-Verstärker restaurieren, Teil 2

Seite 3: Stufen und Operationsverstärker

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Alle Quellensignale durchlaufen Eingangsstufen. Die meisten Verstärkereingänge sind für Signale mit Linepegel ausgelegt wie sie aus CD-Playern, Tapedecks, Tunern oder ähnlichem kommen. Diese Eingänge sind schaltungstechnisch meist identisch. Eine Sonderstellung nimmt der bei älteren Geräten noch vorhandene Plattenspielereingang ein. Hier wird ein zusätzlicher spezieller Vorverstärker zur Entzerrung (nach RIAA-Kennlinie) eingesetzt. Die Signale eines Plattenspielers sind zudem in der Amplitude deutlich schwächer als beispielsweise die eines CD-Players und müssen daher erheblich mehr verstärkt werden.

Operationsverstärker in der Klangstufe eines Verstärkers

Die nächste Stufe, welche das Eingangssignal durchläuft, ist die Klangeinstellung und Filterung (Bass, Hohen, Loudness, Subsonicfilter) und natürlich die Lautstärkeeinstellung. Die Loudnessfunktion beeinflusst den Frequenzgang eines Verstärkers. Es ist eine gehörrichtige Lautstärkeentzerrung, die es ermöglicht auch bei geringen Pegeln einen druckvollen Sound zu realisieren.

Die noch in den 1970er Jahren verbreitete Vielzahl von Transistoren in den Vorstufen wurde in den 1980ern durch Operationsverstärker (kurz OP) abgelöst. Eine Operationsverstärkerschaltung ist aus einer Vielzahl Einzeltransistoren aufgebaut, welche in einem IC-Gehäuse untergebracht sind. Der Vorteil hochwertiger Operationsverstärker gegenüber einer Verstärkerschaltung aus Transistoren liegt in dem hohen Eingangswiderstand, einer ausgezeichneten Frequenzganglinearität und dem geringen Eigenrauschen.

Operationsverstärker im DIP8-Gehäuse. Dieser TL082 ist oft in der Vorstufe von Stereoverstärkern anzutreffen. Auszug aus dem Datenblatt des TL082. In diesem Baustein stecken 2 Verstärker. Häufige Anwendung: Vorverstärkung des rechten und linken Kanals

Für die Fehlersuche an diesen Bausteinen bietet es sich an, die Versorgungsspannung (oft symmetrisch +/–12 V oder +/–15 V) mit einem Multimeter zu prüfen. Da die Pins meist von oben zugänglich sind, kann man hier messen, ohne gleich die ganze Platine ausbauen zu müssen. Im Datenblatt ist die Versorgungsspannung in der Regel mit Vcc+ und Vcc- (Supply Voltage) angegeben. Liegt diese Spannung an, so sollte der Operationsverstärker arbeiten.

Kann am Ausgang des OPs mit dem Oszilloskop kein beziehungsweise nur ein verzerrtes Signal gemessen werden, obwohl ein sauberes Signal am Eingang anliegt, so ist das Bauelement sehr wahrscheinlich defekt. Benachbarte Widerstände und Kondensatoren sollten sicherheitshalber jedoch auch geprüft werden, da sich ihre Beschaltung auf die Funktion des Operationsverstärkers auswirkt.

In Verstärkern werden diskret (aus Einzelbauteilen) und seit Ende der 1970er Jahre auch integriert (Hybridverstärkermodule) aufgebaute Endstufen verwendet.

Hybridendstufe eines Technics-Verstärkers der frühen 1990er Jahre. In diesem Gerät wurden nur sehr wenige externe Bauelemente verwendet. Bei der Paste zwischen Endstufenbauelement und Kühlkörper handelt es sich um die aus dem PC bekannte Wärmeleitpaste

Brennt bei einem Verstärker mit Hybridendstufe die Sicherung durch und ein Fehler im Netzteil kann ausgeschlossen werden, so gibt es meist nicht mehr viel zu reparieren. Testweise sollte man das Bauelement auslöten und einen Probelauf ohne Hybrid starten. Fällt die Sicherung nun nicht aus, so ist der Hybrid defekt. Das bedeutet für ältere Geräte meist das Aus, denn diese Bauteile werden kaum noch produziert.