Anleitung: HiFi-Verstärker restaurieren, Teil 2

Seite 7: Musik zu leise oder verzerrt

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Zum Testen wird eine Signalquelle an den Verstärker angeschlossen. Mit dem Oszilloskop verfolgt man das Testsignal vom Eingang durch die Schaltung hinweg bis zu dem Punkt, wo es verschwindet oder nur noch verzerrt erkennbar ist. Wenn ein Schaltplan vorliegt, können auf diese Weise Fehler recht leicht lokalisiert werden.

Audio-Signale mit dem Oszilloskop messen (4 Bilder)

Altes analoges Hameg-Oszilloskop mit geringer Bandbreite – für analoge Messungen an HiFi-Geräten aber noch immer gut geeignet.

Sehr gut geeignet ist hierfür ein Sinusdauerton mit einer Frequenz von 1 Kilohertz. Verzerrungen werden damit schnell erkennbar. Auf dem Signalweg durch die Schaltung muss eine saubere Sinuswelle erhalten bleiben. Das Abschneiden der Spitzen oder die Messung von Rechteckimpulsen deutet auf Übersteuerungen hin, welche bei einem voll funktionsfähigen Gerät nicht auftreten dürfen.

Tipp

Einige Fehler treten erst nach längerer Betriebszeit auf, wenn das Gerät eine gewisse Arbeitstemperatur erreicht hat. Bei thermischen Fehlern kann man zu Kältespray aus der Sprühdose greifen oder einen Fön (nicht übertreiben!) verwenden. Lange Wartezeiten bei der Fehlersuche können so verkürzt werden. Beispielsweise lassen sich defekte Elkos in einigen Fällen durch Erwärmung kurzzeitig wieder einsatzbereit machen

Wer keinen Funktionsgenerator zur Verfügung hat, brennt einfach die bereitgestellte Wave-Datei (Download via FTM-Server) auf eine Audio-CD und spielt diese über einen angeschlossenen CD-Player als Endlosschleife ab. Wichtig: Im Brennprogramm unbedingt "Audio" anwählen, da man ansonsten keine für einen HiFi-CD-Player lesbare Disc erhält. Bei alten Verstärkern mit fünfpoligen DIN-Anschlüssen verwendet man besser die Datei mit abgesenktem Pegel, da 0 dB Vollaussteuerung bei solchen Geräten zu Verzerrungen führen kann.

Sehr servicefreundlich: Bei vielen älteren HiFi-Geräten lässt sich ein Teil der Bodenplatte abschrauben. Messungen und Lötarbeiten sind möglich, ohne dass das ganze Gerät zerlegt werden muss.

Auch ein PC mit Soundkarte lässt sich mit entsprechender Software als Funktionsgenerator einsetzen. Die Gefahr, sich Brummschleifen einzufangen, ist hierbei jedoch sehr hoch und daher ist es in der Praxis ratsam, lieber den oben beschriebenen Weg über den CD-Player zu gehen. Eine Alternative stellt ein Notebook oder Tablet im Akkubetrieb dar. In solchen Fällen hat man jedoch keinen genormten 0 dB Linepegel. Die unverzerrten Ausgangsspannungen solcher Geräte sind in der Regel deutlich geringer als bei HiFi-CD-Playern. Eine Vollaussteuerung des Verstärkers ist nicht immer gewährleistet.