Dateien in der Cloud verschlüsseln mit Boxcryptor

Seite 3: In der Praxis

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Nach Abschluss des Einrichtungsassistenten und einer kurzen Einführung taucht Boxcryptor als Laufwerk im Finder auf. Auf iPhone oder iPad ist das Einrichten der Boxcryptor-App ebenfalls in wenigen Schritten abgeschlossen.

Das Boxcryptor-Laufwerk enthält zunächst die Ordner des verwendeten Cloud-Dienstes, etwa Dropbox. Wichtig: Dokumente, die sich bereits vor der Boxcryptor-Installation darin befunden haben, sind weiterhin unverschlüsselt. Zum Verschlüsseln gibt es zwei Optionen. Entweder markiert man eine Datei respektive ein Verzeichnis im Boxcryptor-Laufwerk und wählt den Befehl „Encrypt“ aus dem Kontextmenü oder man zieht ein Dokument hinein. Dann bietet Boxcryptor an, es zu verschlüsseln. Bestätigt der Nutzer dies, kennzeichnet Boxcryptor die Datei mit einem grünen Vorhängeschloss-Symbol. Gesicherte Dateien erkennt man am Suffix „.bc“.

Verschlüsselte Dateien und Ordner kennzeichnet Boxcryptor mit einem grünen Schlosssymbol.

Anwender können innerhalb des Boxcryptor-Laufwerks wie gewohnt mit den Daten arbeiten, selbst Quick Look funktioniert. Dateien, die sie aus dem Laufwerk an einen anderen Ort auf der Festplatte verschieben, entschlüsselt Boxcryptor automatisch. Auch die iOS-App entschlüsselt die Dateien beim Export in andere Apps über die Bereitstellen-Funktion von iOS. Ein Wechsel ist aber nicht immer nötig, denn die App kann viele Dokumentenformate inklusive Videos, Audio-Dateien und Bilder auch selbst öffnen. Umgekehrt lassen sich Dateien mit Boxcryptor am iPad oder iPhone sichern, indem man sie ebenfalls über Erweiterungen der App hinzufügt.

Etwas aufwendiger gestaltet sich das Bereitstellen der Daten für andere Nutzer. Dazu muss man das verschlüsselte Dokument oder Verzeichnis auf dem Mac im Finder oder im Browser zunächst über seinen Cloud-Account, beispielsweise Dropbox, freigeben. Anschließend wechselt man ins Boxcryptor-Laufwerk, wählt die Datei aus und ruft aus dem Kontextmenü „Manage Boxcryptor Permissons“ auf. Über den mit einem Plus-Symbol gekennzeichneten Button unten links fügt man die E-Mail-Adressen der Boxcryptor-Nutzer hinzu, die auf das ausgewählte Dokument oder Verzeichnis zugreifen dürfen. Abschließend bestätigt man die Freigabe mit „Save“. Unter iOS sind Freigaben derzeit nicht möglich.

Wird ein kostenpflichtiger Boxcryptor-Account verwendet und die Verschlüsselung der Dateinamen aktiviert (Boxcryptor/Preferences/Advanced/Encryption), kann man auch diese nicht mehr lesen. Das ist sinnvoll, wenn schon der Dateiname Aufschluss über den Inhalt gibt. Allerdings erschwert diese Vorgehensweise natürlich den Umgang mit den Dateien und Verzeichnissen sowie das Freigeben ausgewählter Dateien oder Verzeichnisse an andere Nutzer, da man im Webzugang des verwendeten Cloud-Dienstes oder im Cloud-Laufwerk die gewünschte Datei möglicherweise selbst nicht mehr findet. Behelf: Kennzeichnen Sie Ordner und Dateien mittels individueller, farbiger Finder-Tags (via Kontextmenü), bevor Sie diese samt Namen verschlüsseln. Ab macOS 10.10 kann man über einen Eintrag im Kontextmenü den Dateinamen einblenden.

Via Whisply lassen sich mit Boxcryptor verschlüsselte Dateien auch für Anwender bereitstellen, die selbst keinen Boxcryptor-Account besitzen. Die Funktion ist allerdings auf die Cloud-Dienste Dropbox, Google Drive und One Drive beschränkt.

Mit Boxcryptor in Dropbox, Google Drive und OneDrive verschlüsselte Dateien bis zu einer Größe von 10 MByte lassen sich mithilfe des Dienstes Whisply auch mit Nutzern teilen, die Boxcryptor selbst nicht nutzen. Gleichzeitig lassen sich maximal fünf Dateien verschicken. Dazu rechtsklickt man die freizugebende App im Boxcryptor-Laufwerk und wählt „Boxcryptor/Create Whisply Link“. Anschließend folgt man den Anweisungen im Browser. Der Downloadlink lässt sich wahlweise per Pin oder Passwort schützen und per SMS, E-Mail oder via Zwischenablage auch über andere Kommunikationskanäle weitergeben. Idealerweise nutzt man dazu ebenfalls einen Ende-zu-Ende-verschlüsselnden Dienst wie etwa Threema (siehe Artikel "Vertrauliche Gespräche – E-Mail und Chats verschlüsseln").