Desinfec't 2020: Was das Anti-Viren-System alles kann

Seite 2: Jeder kann scannen

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Da der Desktop von Desinfec’t dem von Windows ähnelt und die Icons aussagekräftig beschriftet sind, sollten auch Nutzer ohne Linux-Erfahrung damit klarkommen. Wir haben das zugrunde liegende Ubuntu-System bewusst reduziert, damit nichts vom Einsatzzweck von Desinfec’t ablenkt. Wer dennoch überfordert ist, kann beispielsweise einen Familien-Admin über die integrierte Fernwartungslösung TeamViewer zu Hilfe rufen. Der kann sich über das Internet auf den Problem-PC schalten und die Kontrolle über den Mauspfeil und Tastatureingaben übernehmen.

Alternativ wählen Computer-Einsteiger den Easyscan-Modus im Startmenü von Desinfec’t aus. Hier präsentiert sich das System noch reduzierter und statt der Desktop-Umgebung gibt es nur ein Scan-Fenster. Auf Knopfdruck schaut sich der Scanner von Eset auf der Festplatte um.

Als Familien-Admin können Sie gerne mehrere Desinfec’t-Sticks erzeugen und diese im Freundes- und Familienkreis verteilen. Bei der Stick-Erstellung kann man den Easyscan als Standardoption auswählen. Derartige Sticks starten so direkt in diesem Modus. Der Einsatz an Unis und Firmen ist ebenfalls erlaubt. Planen Sie Desinfec’t im größeren Stil einzusetzen, sollten Sie der Fairness halber pro aktiv genutzter Desinfec’t-Instanz eine Lizenz in Form eines Heftes erwerben. Allein die Nutzung von TeamViewer ist auf den privaten Bereich beschränkt.

Neu in Desinfec’t 2020 ist der Open-Threat-Scanner, der die kommerziellen Virenscanner ergänzt. Den füttern wir mit tagesaktuellen Hashwerten aktueller High-End-Schädlinge. Damit ist die Chance höher, die hochentwickelte Malware zu entdecken.

Aber um eins gleich vorweg zu nehmen: Wenn sich ein Trojaner vom Schlage Emotet auf Ihrem Computer eingenistet hat, kann Desinfec’t nur bedingt helfen. Vielmehr dient es dazu, die Infektion überhaupt zu entdecken und beispielsweise wichtige Daten in Sicherheit zu bringen. In einem derartigen Fall kommen Sie nicht um die Neuinstallation von Windows auf einer frisch formatierten Festplatte herum.

Für den Auftakt der Virenjagd reicht es in der Regel für einen ersten Überblick aus, nur einen Scanner loszuschicken. Sie können aber auch alle vier Virenscanner und den Emotet-Scanner hintereinander von der Leine lassen und sich so die Meinung mehrerer Instanzen einholen. Dafür muss man aber viel Zeit mitbringen: Wenn alle Scanner eine Windows-Installation inklusive persönlicher Daten untersuchen, kann das durchaus die ganze Nacht dauern. Die Scanner schauen sich werkseitig die komplette Windows-Installation an. Bei Bedarf kann man aber auch einzelne Ordner auswählen, was den Vorgang deutlich beschleunigt.

Vor dem Scan holen sich die Virenscanner automatisch die aktuellen Virensignaturen. Damit das klappt, muss der Computer via WLAN oder per Kabel am Internet hängen. Nicht wundern: Wenn Sie Desinfec’t das erste Mal oder nach einer längeren Zeit wieder nutzen, dauert das Signaturupdate schon mal eine halbe Stunde oder länger.

Eine einhundertprozentige Trefferquote gibt aber es nicht: Es kann vorkommen, dass für neue Trojaner noch gar keine Signaturen existieren. Einen derartigen Schädling erkennen die Scanner nicht. Eset, F-Secure, Kaspersky und Sophos stellen bis Juni 2021 Signaturupdates bereit.