Die Netzwerkumgebung von Windows im Griff

Seite 3: Heimaten

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Microsoft warnt davor, Rechner als Master-Browser einzusetzen, die mehrere Netzwerkschnittstellen haben. Eins der Probleme ist, dass solche "multi-homed" genannten Systeme alle ihre Adressen in alle Netze als Master-Browser melden. Doch unter Umständen ist eine Schnittstelle aus den anderen Netzwerken gar nicht zu erreichen; dann gehen die Fragen nach der Browse-Liste ins Leere.

Rechner mit mehreren Netzwerkkarten kommen in Heimnetzen selten vor. Doch tückischerweise richtet auch Virtualisierungssoftware wie VMWare zusätzliche (virtuelle) Netzwerkschnittstellen ein, und auf manchen PCs findet sich der "Microsoft Loopback Adapter". Damit ist nicht die Pseudo-Adresse 127.0.0.1 gemeint, sondern eine manuell zu installierende virtuelle Extra-Schnittstelle, die bei den Netzwerkverbindungen auftaucht. Solche PCs sind multi-homed, ohne dass man es ihnen von außen ansieht und sollten ebenfalls nicht als Browser infrage kommen.

Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Wenn man den "Client für Microsoft-Netzwerke" in den Eigenschaften einer Netzwerkverbindung deaktiviert, nimmt der PC auch nicht mehr am Browser-System teil. Er kann allerdings auch nicht mehr auf Freigaben zugreifen, sodass diese Methode normalerweise nicht in Betracht kommt.

Dann gibt es natürlich einen Registry-Eingriff: Der Wert HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Browser\Parameters\MaintainServerList lautet normalerweise "Auto". Wenn man ihn in "No" ändert, führt der PC keine Liste mehr und beteiligt sich auch nicht mehr an den Browser-Elections. Doch wenn es später Probleme mit dem Browser gibt, denkt wahrscheinlich niemand mehr an diese Änderung.

Daher ist die offensichtlichere Lösung die bessere: Einfach den Windows-Dienst "Computerbrowser" anhalten und auf den Starttyp "Deaktiviert" setzen. Wer nach der Installation eines Virtualisierers oder des "Loopback Adapters" den Browser möglichst schnell um die Ecke bringen möchte, kann das mit den beiden Befehlen

sc stop browser
sc config browser start= disabled

erledigen, die allerdings Administrator-Rechte brauchen. Vista und Windows 7 starten den Browser-Dienst ohnehin nicht, wenn er laut Registry-Eintrag keine Liste führen soll.

Wenn ein Rechner nicht als Browser fungieren soll, deaktiviert man den Windows-Dienst "Computerbrowser".

Wenn im Windows-System-Eventlog (einzusehen mit eventvwr.exe) gelegentlich Einträge mit der EventID 8003 auftreten, deutet das auf einen Stolperer bei der Browser-Election hin. Das ist nicht weiter schlimm, doch wenn sie mit immer denselben Rechnern regelmäßig auftreten, sollte man auf mindestens einem davon den Browser-Dienst abschalten, um die Election zu stabilisieren.

Doch darüber hinaus ist das Abschalten eine zweischneidige Sache. Es kann nämlich dazu führen, dass in einem Netzwerk gar kein Browser mehr aktiv ist. Windows XP lässt dann die Netzwerkumgebung leer und wirft eine unsinnige Fehlermeldung über fehlende Berechtigungen. Auf den neueren Windows-Versionen fehlen die Rechner mit XP und Vorgängern, die ihre Dienste nur per Browser anpreisen.

In diesem Fall sollte man einen PC gezielt zum Browser machen, indem man den Windows-Dienst wieder auf automatischen Start stellt und den erwähnten Registry-Key MaintainServerList auf "Yes" setzt, um diesem PC einen Vorsprung bei der Election zu verschaffen. Am besten eignet sich ein Rechner, der nie ausgeschaltet wird; idealerweise mit einer Server-Version von Windows (zum Beispiel dem Windows Home Server ) weil die bei der Election immer vorne liegt. Sofern kein PC mit Sicherheit immer läuft, wenn einer der anderen die Browser-Liste braucht, sollte man kontrollieren, dass auf allen geeigneten Rechnern der Browser-Dienst läuft und MaintainServerList auf "Auto" stellen.