Funk-Nachbrenner

Seite 4: Paketbündelung und Kompression

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Ohne Eingriff in den MAC-Layer kommen Verfahren aus, die schon vor dem Senden die Datenpakete manipulieren. Im Unterschied zu Fast Ethernet erlaubt WLAN deutlich längere Frames (2304 statt 1518 Byte). Mit längeren Frames lässt sich der Overhead auf dem Medium reduzieren, indem man mehrere kleine Ethernet-Pakete in ein WLAN-Frame packt (Frame Aggregation oder Concatenation).

Manche Chipsatzanbieter haben die WLAN-Frames sogar so weit verlängert, dass zwei Ethernet-Pakete voller Größe hinein passen, was einen Gewinn im Bereich von 30 Prozent bringt. Der Ansatz hat zwei Nachteile: Zum einen steigt mit der Länge auch die Wahrscheinlichkeit, dass Frames Opfer von Funkstörungen werden; zum anderen steigert Aggregation die Latenz, weil der Sender erst Pakete sammeln muss – oder doch ein einzelnes Paket verschickt, wenn innerhalb einer gewissen Wartezeit nichts hinterherkommt. Außerdem sind überlange Pakete genauso unsozial wie Bursting, denn sie holen sich auf Kosten standardkonformer Stationen einen größeren Anteil der verfügbaren Übertragungszeit auf dem Funkkanal.

Parallel zur Frame Aggregation hat sich Datenkompression im WLAN-Chipsatz etabliert. Sie funktioniert ähnlich wie bei den bekannten ZIP-Programmen, bringt aber wie diese nur einen Vorteil bei komprimierbaren Daten, nicht etwa bei MPEG-Videoströmen. Doch selbst bei gut komprimierbaren Daten bleibt der Gewinn im kleinen zweistelligen Prozentbereich. Er erreicht keineswegs den Faktor fünf, den beispielsweise Agere Systems beim nie erschienenen Hermes-2.5-Chip versprochen hatte. Das liegt daran, dass die Komprimierungsverfahren umso besser arbeiten, je länger die zu verdichtenden Datenblöcke sind. Weil beim Funknetz jederzeit Frames verloren gehen können, vermag der Chipsatz höchstens ein einzelnes WLAN-Paket zu komprimieren. Gängige Algorithmen wie Lempel-Ziv kommen bei so kurzen Blöcken nicht so recht in Schwung.

Bursting verkürzt auf Kosten anderer WLAN-Teilnehmer die Wartezeiten zwischen Paketen und steigert so den Durchsatz. Packet Aggregation fasst mehrere Ethernet-Frames in ein überlanges WLAN-Paket zusammen.

Seitens des IEEE gibt es momentan keine Bestrebungen, Packet Aggregation oder Kompression der 802.11-Standardfamilie hinzuzufügen. Beide Techniken werden deshalb auf absehbare Zeit nur zwischen Karten mit dem gleichen Chipsatz funktionieren – und unter Umständen gleicher Treiber- respektive Firmware-Version.