In Nachbars Netz

Seite 2: Auftritt Alice

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Nachdem Ivars Provider seinen Switch wieder unter Kontrolle gebracht hat, könnte man den Fall als kuriosen Einzelfall abheften. Doch in der c't-Hotline und in diversen Foren sammeln sich Hinweise von ADSL-Nutzern, die in ihrer Netzwerkumgebung ebenfalls fremde Freigaben sehen. Diesmal handelt es sich durchweg um Kunden der Alice-Angebote von Hansenet.

Bislang stammen die Berichte nur aus Städten, in denen Hansenet kein eigenes ADSL-Netz betreibt. Dort verbergen sich unter dem Rock von Alice zwei Technikdienstleister: Telefonica und QSC. Stichproben an einigen von QSC betriebenen Alice-Anschlüssen zeigten eine extrem restriktive Konfiguration ohne fremde Datenpakete. Dass alle betroffenen Anschlüsse von Telefonica betrieben werden, ließ sich jedoch nicht verifizieren.

Auch die Alice-Kundin Bianca Russe (Name von der Redaktion geändert) fand in ihrer Netzwerkumgebung fremde Freigaben. Sie wandte sich zunächst an die Hotline, wo die lapidare Auskunft lautete: "Das kann gar nicht sein." Als Bianca Russe beharrlich nachfragte, rief schließlich ein Techniker zurück. Allerdings nur, um zu erklären, dass das Phänomen unerklärlich sei.

Nach einigen Wochen erhielt sie dann eine SMS von Alice, das Problem sei nun erkannt und behoben. Pustekuchen – die Zahl der fremden Rechner ist zwar seitdem geringer, doch der eine oder andere ist meistens immer noch zu sehen. Das zeigt zweierlei: Hansenet und Telefonica betreiben das Netz nicht absichtlich so, sondern beheben den Fehler an Switches, die auffallen. Und zweitens hat mindestens einer der Provider sein Netz nicht vollständig im Griff, sonst gäbe es keine falsch eingestellten Geräte. Offensichtlich gab es aber zwischen Bianca und ihrem Access Concentrator mehrere davon, und die Techniker haben erst eins gefunden.

Alice-Pressesprecher Carsten Nillies sagt dazu: "Das Thema ist bereits bekannt, und es handelt sich um Einzelfälle. Wir gehen davon aus, dass unser Technikpartner es bis zum Erscheinen der c't vollständig im Griff hat und keine neuen Fälle mehr auftreten."