Ressourcenschonung im Informationszeitalter

Seite 2: Grüne Softwareentwicklung

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Üblicherweise stehen die Rechenzentren, wenn es um das Thema Green IT geht, im Vordergrund. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch die Client-Seite etwas für den Umweltschutz tun kann. Die aktuelle Windows-Version soll – laut Microsoft – deutlich energieeffizienter als ihre Vorgänger arbeiten. Das ist übrigens nicht nur aus Umweltaspekten löblich, Notebook-Besitzer dürfen sich demnach längere Akku-Laufzeiten erhoffen. Einem aktuellen Test von Intel und Microsoft zufolge soll Windows 7 zwischen 10 und 20 Prozent weniger Energie verbrauchen. Verschweigen darf man allerdings nicht, dass es bei dem Test ausschließlich um das Abspielen einer DVD ging. Darüber, wie sich andere Faktoren auf den Energiehaushalt auswirken, schweigt sich der Test aus.

Professionelles Debugging kann die Fehleranfälligkeit von Software deutlich senken.

Softwareentwickler werden sich in naher Zukunft immer mehr die Frage stellen, wie sich "Grüne Software" entwickeln lässt. Denn immer mehr Kunden werden – allein schon aus Kostengründen – auf energiesparende Applikationen setzen. Entwickler müssen zunächst einmal nicht unbedingt neue Wege einschlagen. Vielmehr gilt es, sich auf eines der Hauptziele der Softwareentwicklung zu konzentrieren: Am Ende sollte ein anwenderfreundliches Produkt entstehen. Daran hapert es aber oftmals. Stattdessen kommt Software auf den Markt, die für normale Anwender wenig intuitiv ist und sich nur schwer bedienen lässt. Das führt in Unternehmen dazu, dass regelmäßig Schulungen nötig werden. Diese sind es wiederum, die einen erhöhten Energieaufwand bedeuten. Hält man sich vor Augen, dass durch gute Software der Schulungsaufwand von drei auf einen Tag reduziert werden könnte, hieße das für die Unternehmen eine Einsparung von Energie und Arbeitszeit um zwei Drittel.

In Sachen Entwicklung "Grüner Webseiten" scheint es auf den ersten Blick keinen Gestaltungsspielraum zu geben. Dem ist allerdings nicht so, gewinnt beispielsweise blackle.com, eine schwarze Version von Google, immer mehr Anwender. Die Idee dahinter klingt durchaus einleuchtend. Da blackle.com mit einem schwarzen Hintergrund daherkommt, geht man gemeinhin davon aus, dass dadurch der Monitor des Betrachters weniger Strom verbraucht. Ist das ein Grund, alle Seiten ab sofort dunkel zu gestalten? So einfach ist es nicht. Denn Strom lässt sich bei blackle.com & Co. leider nur bei Röhrenmonitoren einsparen. Bei TFT-Bildschirmen sieht die Sache hingegen anders aus. Messungen des Wall Street Journal zeigen, dass TFT-Monitore bei schwarzen Hintergründen zwischen zwei und vier Watt mehr Strom verbrauchen. Der Ansatz schwarzen Webdesigns mag auf den ersten Blick richtig sein, effektiv ist er in Zeiten weitverbreiteter TFTs allerdings nicht.

Einen effektiven Beitrag zum Schonen von Ressourcen kann man als Webentwickler dennoch leisten. Großes Potenzial bieten Druck-Stylesheets, mit denen sich spezielle Eigenschaften für eine Webseite definieren lassen, die erst beim Ausdrucken der Seite angewendet werden. Darüber lassen sich Papier und Toner sparen. Das geht einfach, indem man den Medientyp dem link-Element zuweist.

<link rel="stylesheet" type="text/css" href="styles/print.css" media="print" />

Der Wert print des media-Attributs teilt dem Browser mit, dass er die Stylesheets automatisch anwenden soll, wenn das Dokument ausgedruckt wird. Mit der Definition einer zusätzlichen Stylesheet-Datei ist es allerdings längst noch nicht getan. Denn wirklich sinnvoll ist das nur, wenn die Druck-Datei tatsächlich für den Ausdruck optimierte Elemente enthält. Es wäre zunächst zu überlegen, was denn alles zu drucken ist. Bilder und Grafiken, die eine Webseite optisch ansprechend machen, sollte man in aller Regel nicht mit ausdrucken. (Hintergrundbilder und -farben drucken die meisten Browsern standardmäßig nicht mit.) Mit CSS lässt sich über die display-Eigenschaft explizit festlegen, welche Elemente man anzeigen möchte beziehungsweise welche nicht.

#bild {
display:none;
}

Verwendet man den Wert none, lassen sich die dadurch gekennzeichneten Elemente nicht anzeigen, folglich auch nicht ausdrucken. display:none sollte man vor allem auf Elemente wie Navigation, Werbebanner und Schaltflächen anwenden. Ziel ist es, alle Elemente auszublenden, die der Benutzer in der Druckversion nicht braucht. Weiteres Optimierungspotenzial stellen Schriftarten und -farben dar.

Die Schriftgröße für den Ausdruck definiert man über Punkt-Angaben. Zusätzlich sollte man dafür sorgen, dass der Text tatsächlich die gesamte Breite des ausgedruckten Blatts einnimmt.

#content   { 
background-color:transparent;
padding: 0px;
margin: 0px;
}

CSS3 führt die sogenannten Media Queries ein. Dank dieses neuen Moduls sollen sich die Stylesheets an die Größe des jeweiligen Endgeräts anpassen lassen. Die Media Queries sind übrigens bereits heute nutzbar. So unterstützen beispielsweise iPhone, Mozilla 3.5, Opera 10 und Safari 4 das Modul.

.content  {float: left; width: 50%; padding: 1% 1% 0 0; border-top: 
3px solid overflow: hidden}
@media all and (max-width: 640px) {
.content {width: 99%;}
}
@media all and (min-width: 640px) {
.content {width: 49%;}
}
@media all and (min-width: 800px) {
.content {width: 32%;}
}
@media all and (min-width: 1000px) {
.content {width: 25%;}
}
@media all and (min-width: 1200px) {
.content {width: 19%;}
}

Die CSS3 Media Queries liegen momentan als W3C Candidate Recommendation vor.