Ressourcenschonung im Informationszeitalter

Seite 3: GreenSoftwareCommunity

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Die GreenSoftwareCommunity lädt zum Mitmachen ein.

Für Green Software kann sich übrigens jeder Entwickler engagieren. So wurde vor Kurzem die sogenannte GreenSoftwareCommunity unter Federführung der KATE-Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung, dem Forschungszentrum Informatik Karlsruhe und der Karlsruhe Technology Consulting GmbH gegründet. Die neue Community konzentriert sich auf das sogenannte Öko-Management. Kernpunkte der Software sollen Umwelt- und Energieeffizienz, nachhaltige Betriebsführung und laufendes Controlling sowie Umwelt- und CSR-Reporting (Corporate Social Responsibility) bilden. Als Plattform der neuen Applikation dient die seit 2005 in zahlreichen Projekten eingesetzte Open-Source-Managementsoftware AVANTI von KATE.

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Green Hosting

Nicht nur bei der Web-Entwicklung kann man etwas in Sachen Green IT unternehmen. Auch das Hosting kann durchaus "grün" sein. Es gibt mittlerweile zahlreiche Anbieter, die ganz auf Öko-Strom setzen. Handelte es sich bis vor nicht allzu langer Zeit um eher kleine Provider, sind mittlerweile einige der Großen auf den Zug aufgesprungen. So bezieht der Massen-Hoster Strato seinen Strom von der baden-württembergischen NaturEnergie AG, die auf Laufwasserkraft-Energie setzt. Aber Vorsicht: Bevor man sich für einen Hoster entscheidet, ist genau zu überprüfen, ob er tatsächlich Öko-Strom nutzt. Denn durch eine Gesetzeslücke können Unternehmen im Ausland billige Zertifikate für Öko-Strom kaufen. Den Strom erwerben sie damit aber nicht. Vielmehr wird konventioneller Strom in Deutschland mit den Zertifikaten in Öko-Strom umdeklariert.

Die Software dient dem Qualitäts-, Umwelt- sowie Nachhaltigkeitsmanagement und ermöglicht ein sogenanntes elektronisches Managementhandbuch. AVANTI wird mittlerweile von mehr als 80 Unternehmen eingesetzt. Dabei steht im Vordergrund immer die Frage, wie sich Sozial- und Umweltverantwortung in das Kerngeschäft integrieren lassen. Hauptabnehmer für diese sind vor allem Projekte aus dem Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement der Entwicklungszusammenarbeit, kirchlichen Einrichtungen sowie der kommunalen Entwicklung. Zum Mitmachen eingeladen sind explizit Wissenschaftler, Anwender und Entwickler. Anwender sollen ihre Erfahrungen im Umgang mit Green Software einbringen und Anregungen für denkbare Weiterentwicklungen liefern. Entwickler hingegen sollen beim Ausbau der Green Software helfen. KATE stellt dafür eine Plattform zur Verfügung. Zudem wird es Diskussionsforen geben, über die die gesamte Kommunikation laufen soll. Interessenten können sich über die Webseite der GreenSoftwareCommunity melden. Die Community sucht vor allem Methoden und Werkzeuge, mit denen sich Geschäftsprozesse unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten visualisieren, analysieren und kontrollieren lassen.

Bis Anfang 2010 soll AVANTI 2.0 veröffentlicht werden. Darin ist ein vollständig neu entwickeltes Indikatoren-Tool enthalten. Im Rahmen der GreenSoftwareCommunity sollen weitere Module für AVANTI entwickelt werden.

Hinsichtlich Green IT bleibt abzuwarten, ob und wann sich aktiver Umweltschutz in der IT-Branche durchsetzt. Die Chancen stehen allerdings nichschlecht für einen Sinneswandel. Das gilt allein schon vor dem Hintergrund, dass es sich kein Unternehmen mehr leisten kann, ineffizient mit den Kosten für Energie umzugehen. Auch Entwickler werden immer mehr mit dem Aspekt grüner Software konfrontiert. Im Fokus stehen vor allem eine verbesserte Usability und schnellere Anwendungen. Denn Software, die performanter und effizienter ist, verbraucht in aller Regel auch weniger Energie.

Daniel Koch
arbeitet als freiberuflicher Entwickler und Autor.
(ane)