SSD im Mac nachrüsten: Vorteile und Vorbereitung auf den Einbau (Teil 1)

Seite 2: SSD-Umbau: Welche Macs sich eignen

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzlich sind alle Macs für den SSD-Umbau geeignet – mit bislang drei Ausnahmen:

Beim Mac mini, beim iMac, beim älteren Mac Pro, dem MacBook 13" und dem MacBook Pro ohne Retina im Namen sind Festplatten mit 2,5 oder 3,5 Zoll Größe eingebaut. Die Notebook-Festplatten mit 2,5 Zoll lassen sich daher eins zu eins gegen eine SSD tauschen. Bei den 3,5-Zoll-HDs verwenden Sie am besten einen Adapter oder Einbaurahmen mit den richtigen Schraublöchern und Befestigungsmöglichkeiten für die 2,5-Zoll-SSD. Wir haben mit dem rund 20 Euro teuren Icy Dock EZConvert MB882SP-1S-1B gute Erfahrungen gemacht, da der Laufwerkskäfig ausreichend Luft an die SSD kommen lässt und auch für die speziellen Halterungen in Macs die passenden Gewinde enthält.

Die SSD des MacBook Pro mit Touch Bar ist auf der Hauptplatine verlötet.

(Bild: iFixit)

Ist ein Rechner wie das MacBook Air oder das MacBook Retina bereits mit einer SSD ausgerüstet, wird er durch das Tauschen der SSD nur dann wesentlich schneller, wenn man ein kleines oder besonders lahmes Exemplar gegen ein aktuelles und größeres Modell tauscht. Wer damals aus Kostengründen bei der Kapazität gespart hat, bereut das heute in der Regel. Sie gewinnen durch eine höhere Kapazität aber auch unabhängig von der gestiegenen Durchsatzrate neuen Schwung bei der Arbeit, weil lästiges Herumstöpseln mit externen Speichern entfällt. Vielleicht möchten Sie ja auch Windows als zweites Betriebssystem installieren, was bisher aus Platzgründen nicht möglich war.

Bis zum Jahre 2009 hat Apple sogar bei Macs, die für El Capitan geeignet sind, zum Teil noch eine SATA-I-Schnittstelle eingebaut, die Transferraten auf 150 MByte/s begrenzt. Das beschneidet sogar heutige 3,5-Zoll-Festplatten in ihrem Tempo. Das erste MacBook Air (2,1) und das MacBook Pro 15“/17“ bis 2008 (3,1/4,1) ermöglichen also selbst mit einer superschnellen 6G-SSD nur begrenzte Geschwindigkeiten. (Dennoch lohnt sich der Einbau.)

Mit SATA II verdoppelte sich der Durchsatz auf 300 MByte/s. Mit dieser Schnittstelle ausgestattet sind die Mac minis von 2009 bis 2010, alle iMacs zwischen 2009 und 2010, der Mac Pro im Tower-Gehäuse, die 13-Zoll-MacBooks ab 2009, das MacBook Air 2010 und das MacBook Pro von Ende 2008 bis 2010. Bei jüngeren Rechnern der genannten Typen baute Apple SATA-6G-Schnittstellen (auch bekannt als SATA III) ein.

In vielen aktuellen Macs seit 2013 kommen PCIe-Ports zum Einsatz. Bei diesen wird die Bandbreite von der Zahl der Spuren (Lanes) und dem PCI-Express-Standard limitiert. PCIe 2.0 x2 schafft 1000 MByte/s brutto, PCIe 3.0 x4 knapp 4000. Heutige SSDs erreichten in unseren Tests vom MacBook Pro Retina 15" bereits Lesegeschwindigkeit von 2100 MByte/s netto.

Bei MacBook Air und Retina verwendet Apple sogenannte Blade-Module, die keine Standard-Steckverbindungen nutzen. Sie sind sowohl für SATA als auch für PCIe erhältlich. Hin und wieder werden auch aus anderen Macs ausgebaute Module verkauft – gebraucht, aber mit voller Garantie.

Welche Schnittstelle in Ihrem Mac steckt, können Sie im Dienstprogramm Systeminformationen nach einem Klick auf den Eintrag „SATA“ unter „Link-Geschwindigkeit“ finden (siehe Abbildung auf Seite 90). Welches Tempo das eingebaute Laufwerk tatsächlich schafft, verrät die „Ausgehandelte Link-Geschwindigkeit“. Apple verwendet für beides als Einheit fälschlich „Gigabit“ statt Gigabit/s. 1,5 Gigabit entsprechen rund 150 MByte/s oder SATA I. 3 Gigabit steht für 300 MByte/s oder SATA II. Und 6 Gigabit ist gleichbedeutend mit 600 MByte/s oder SATA 6G.

Die Schnittstellengeschwindigkeit wirkt sich zwar bei SATA I und II auf die Transferraten aus, allerdings nicht fühlbar auf die wichtigeren Zugriffszeiten. Selbst auf einem neun Jahre alten iMac mit SATA I kann man deshalb nach dem Einbau einer SSD wieder flüssig arbeiten. Auch wenn er mit seinem Core-2-Duo-Prozessor nicht zur Render-Rakete wird, so fällt doch die qualvolle Warterei auf das Öffnen von Menüs, das Starten von Programmen oder das Aufspringen von Ordnern weg.