SSD im Mac nachrüsten: Anleitungen für Einbau im iMac (Teil 5)

Seite 2: SSD im iMac Ende 2009 bis 2011 nachrüsten

Inhaltsverzeichnis

Ab Ende 2009 lieferte Apple iMacs mit Bildschirmdiagonalen von 21,5 und 27 Zoll aus. Vor dem Display befindet sich eine getönte Scheibe, die von Magneten festgehalten wird. Diese muss man entfernen – etwa mit Saugnapf-Glashebern –, um an das Innenleben mit der Festplatte zu gelangen.

Beide Modelle lassen sich auf die gleiche Weise zerlegen und benötigen einen Laufwerkskäfig, wenn man die 3,5-Zoll-Festplatte gegen eine 2,5-Zoll-SSD tauscht.

Bis 2010 verbaute Apple SATA-II-Schnittstellen, danach SATA 6G. Vorsicht: Unter dem Display liegen die Kontakte vom Netzteil ungeschützt blank und können nach dem Abziehen des Stromkabels Ladung enthalten. Es besteht die Gefahr von einem Stromschlag! Decken Sie die Platine ab oder warten Sie einen Tag.

SSD im Mac: Einbau im iMac Ende 2009 bis 2011 (16 Bilder)

Kippen Sie den iMac auf den Rücken. Setzen Sie die Saugnapfheber wie zu sehen an und ziehen Sie die Scheibe hoch.

Bei den iMac-Modellen von 2009 bis 2011 hat Apple statt eines eigenständigen Sensors zum Ermitteln der Festplatten-Temperatur auf ein Verfahren zurückgegriffen, den Wert aus der HD mittels spezieller Firmware selbst abzufragen. Dazu wurden entweder separate Kabel verwendet, die zu gesonderten PINs an der Platte führten, oder die regulären Kabel übernahmen die Übertragung mit. Im Ergebnis drehen die Festplattenlüfter nach dem SSD-Einbau deutlich auf. Den ebenso unnötigen wie lästigen Lüfterlärm mag man sich nicht dauerhaft anhören.

Durch Kurzschließen oder Überbrücken von Kontakten oder den Austausch von Kabeln kann man zwar Abhilfe schaffen. Dadurch verzichtet man aber zum einen auf eine Kontrolle der Temperatur, weil die niedrige Lüfterdrehzahl von 1500 Umdrehungen pro Minute eingefroren wird. Zum zweiten muss man beim Kabelersatz aufwendig das Motherboard ausbauen oder es für einiges Geld machen lassen.

Einfacher und in Sachen Kühlung sicherer ist die Lösung der Probleme per Software. Dazu gibt es das kostenlose Programm „SSD Fan Control“, das laut Entwickler Exirion aber nur kompatibel mit OS X 10.11 El Capitan ist und ab 10.8 läuft.

SSD Fan Control funktionierte in unseren Tests mit einer Samsung 850 Evo nach einem Neustart einwandfrei. In der Grundeinstellung „Auto“ zeigte das Programm zunächst nur die gemessenen Werte an, ohne den Lärm des hochdrehenden Lüfters zu vermindern. Nachdem wir auf „SMART“ geklickt hatten, senkte es die Drehzahl auf leise 1499 U/min. Das Tool liest hierbei die S.M.A.R.T-Temperaturwerte
aus der SSD aus, sofern diese das (bewährte) Verfahren unterstützt. Sollte er zu hoch liegen, regelt es die Lüfterdrehzahl höher.

Als Eckpunkte einer Wirkungslinie zeigte es für 45 Grad 1100 U/min und 6300 Umdrehungen bei 70 Grad an. Das war etwas verwirrend, da bei 27 Grad ja bereits 1499 U/min erreicht waren. Abgesehen von diesen falschen Werten arbeitete SSD Fan Control im Smart-Modus zuverlässig.

Die Software-Kontrolle funktionierte auch während des Starts, die Konfiguration wird laut Exirion über einen Systemdienst (Daemon) gespeichert. Falls die Software keine oder keine plausiblen S.M.A.R.T-Werte von der SSD erhält, orientiert sie sich an benachbarten Sensoren, so der Entwickler. Außerdem kann man im Modus „Manual“ selbst eine feste Drehzahl bestimmen.

Das 33-Euro-Tool HDD Fan Control siedelt sich samt seiner grafischen Oberfläche in den Systemeinstellungen an.

Alternativ kann man das Programm HDD Fan Control von Surtees Studios einsetzen, das eine hübsche grafische Oberfläche bietet, mit macOS Sierra kompatibel ist und knapp 34 Euro kostet. Es lässt sich eine Stunde lang kostenlos ausprobieren. Im Test mit unserem iMac funktionierte es bereits bei Abschluss der Installation und senkte sofort den Lüfterlärm ab. Im Unterschied zu SSD Fan Control siedelt es sich in den Systemeinstellungen an.

Es gibt aber auch einen kleinen Nachteil beim Einsatz beider Programme: Man muss bei jedem frischen System und eventuell nach macOS-Updates die Software neu aufspielen oder anwenden. Möglicherweise laufen sie mit einer künftigen Betriebssystem-Generation nicht mehr. Beide Anbieter sagten uns auf Anfrage zwar, dass sie auch weiterhin Updates für ihre Software herausbringen werden, aber garantieren wollten sie das nicht. Zu unsicher ist ihnen, was Apple in der Zukunft an Änderungen unter der macOS-Haube macht. Wir empfehlen trotzdem den Einsatz der Software-Lösung, weil so der Lüfter aufdrehen kann, wenn die SSD wirklich einmal zu heiß wird.

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