Smart Garden: automatische Pflege für Rasen, Gemüsebeet und Balkonpflanzen

Seite 2: Smart Garden im Kleinen

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Nicht immer steht ein großer Garten zur Verfügung, insbesondere in der Stadt bietet oftmals nur ein Balkon die Möglichkeit etwas anzupflanzen. Um aus diesem aber einen Smart Balkon zu machen, braucht es zunächst Strom und Internet. Während letzteres in der Regel die notwendige Reichweite besitzt und notfalls per Access-Point dorthin gelangt, ist die Stromversorgung stark von den baulichen Gegebenheiten abhängig, denn nicht jede Wohnung verfügt über eine entsprechende Außensteckdose.

Sind die Grundvoraussetzungen erfüllt, kann die Smartifizierung auf den Balkon übergreifen: Das beginnt bei der Ausweitung der smarten Beleuchtung in den Außenbereich. Hier ist die Wetterfestigkeit entscheidend, denn die üblichen smarten Leuchtmittel können im Außenbereich schnell Schaden nehmen. Ab einer IP44-Zertifizierung können Lampen und LED-Strips gefahrlos auf den Balkon und diesen in Szene setzen. Eine intelligente Beleuchtung kann zudem als Einbrecherschreck fungieren und so die Wohnung zusätzlich absichern.

Eine Wetterstation, die in das Smart Home integriert ist, kann zudem die Automatisierung verfeinern. So können Jalousien und Marquisen automatisch agieren, wenn die Sonne stark scheint oder Sturm aufzieht. Außerdem beziehen sich an Alexa gerichtete Wetterauskünfte dann konkret auf die Umgebung der eigenen Wohnung und nicht mehr nur auf das gesamte Stadtgebiet.

Der Anbau von Kräutern und Gemüse benötigt nicht zwangsweise einen großen Garten, ein vertikaler Aufbau macht dies auch auf kleinem Raum möglich. Mit einem ESP32 automatisieren Sie darüber hinaus die Bewässerung. Da es kein Erdreich gibt, in dem das Wasser versickern kann, ist hier ein geschlossener Wasserkreislauf notwendig. Wir erklären, wie Sie mit Teilen aus dem Baumarkt eine Hydroponik-Bewässerungsanlage bauen, die den Gemüseanbau in der Stadt erleichtert. Die Anlage ist dabei dank einer Photovoltaikzelle autark und lässt sich über das heimische WLAN-Signal auch aus der Ferne kontrollieren. Im Versuch war die Zucht von Salat, Chillipflanzen, Snackgurken, Zucchini und Kapuzinerkresse erfolgreich, Wurzelgemüse eignet sich bauartbedingt hingegen nicht.

Aus einer Ikea-Bank und einem Arduino können Sie eine kleine Hydroponikanlage bauen: Diese ist mobil, modular und wartungsarm und passt somit auch auf einen kleinen Balkon. Der Code für den Arduino, damit dieser die Wasserpumpe steuert, ist sehr einfach gehalten, sodass sich auch Programmierlaien an dieses Projekt wagen können. Die kleine Anlage eignet sich besonders gut für die Zucht von frischem Salat, aber auch Tomaten reifen hier gut heran. Ein besonderer Vorteil der Hydroponik-Bauweise gegenüber herkömmlichem Gartenbau ist der Verzicht auf Erde. Dadurch gelangen deutliche weniger unliebsame Mitesser an das Gemüse und auch Unkraut stellt kein Problem dar.

Verfügt die Stadtwohnung über keinen Balkon, bleibt Ihnen noch Smart Indoor Gardening: In einem Langzeitversuch haben wir zwei Systeme getestet, die sich vor allem für Küchenkräuter eignen. Allzu smart waren die Helfer zwar nicht, allerdings sorgten sie mit integrierter Beleuchtung für eine verlässliche Zucht, unabhängig von Wetter und Jahreszeit. Hobbyköche können so auch im Winter auf frische Kräuter in der Küche zurückgreifen.

Ein Nistkasten gehört nicht zwangsweise in einen Garten oder auf den Balkon, aber das Vogelgezwitscher beflügelt die Frühlingsgefühle regelrecht. Und selbstverständlich kann auch ein solcher Nistkasten smart gemacht werden: Bereits im Jahr 2019 haben wir eine erste Version unseres smarten Nistkastens vorgestellt, der mit Infrarotkamera und -beleuchtung Einblicke ins Vogelnest bot.

Mittlerweile haben wir diesen weiterentwickelt und zeigen Ihnen, wie Sie den smarten Nistkasten 2.0 zusammenbauen. Er ermöglicht wieder die Beobachtung der Vögel, ohne diese zu stören. Dabei wurden auch bauliche Unzulänglichkeiten behoben, über die sich die Bewohner im ursprünglichen Nistkasten beschwerten: Das betrifft vor allem einige Löcher, die eigentlich der Belüftung dienen sollten, von den Vögeln aber akribisch verstopft wurden. Zur Sicherheit ist deswegen neuerdings ein Sensor für Temperatur und Feuchtigkeit mit an Bord, um sicherzustellen, dass trotzdem alle Bewohner perfekte Nistbedingungen vorfinden. Gesteuert wird alles über einen Raspberry Pi Zero. (cbo)