Smart Garden: automatische Pflege für Rasen, Gemüsebeet und Balkonpflanzen

Der Frühling hält Einzug und damit kommt die Zeit für Projekte im Garten: Neben einem FarmBot, der automatisch sät und jätet, wird auch der Balkon smart.

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(Bild: Magnetic Mcc / Shutterstock.com)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Christoph Böttcher
Inhaltsverzeichnis

Ein großer Garten mit gepflegter Bepflanzung stellt für viele einen Ort der Erholung dar. Für manche gehört auch die dortige Arbeit zu dieser Entspannung dazu, allerdings gilt das nicht für alle. Gerade Personen, die die eigenen vier Wände bereits zum Smart Home gemacht haben, möchten diesen Bereich auch in den Garten ausweiten. In einem Smart Garden ist der Rasen immer gemäht, die Pflanzen sind perfekt mit Wasser versorgt und das Gemüsebeet kümmert sich selbstständig um Aussaat und Pflege. In Städten ist es hingegen häufig der Balkon, der den Garten ersetzt und auch dieser wird immer smarter.

Während einer globalen Pandemie sind diese Räume für Menschen umso wichtiger: Wenn der Sommerurlaub aufgrund von Reisebeschränkungen ausfällt und auch in der eigenen Stadt viele Lokalitäten geschlossen bleiben, ist die Erholung im Garten umso wichtiger. Zudem bieten die vorgestellten Projekte eine ideale Ablenkung vom Alltag.

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Ein kleines Gemüsebeet im heimischen Garten versorgt die Küche mit frischer Rohkost – Fragen zu Herkunft und Art des Anbaus stellen sich nicht. Ein solches Gemüsebeet erfordert allerdings auch Pflege. Vor allem, wenn dort verschiedene Gemüsearten wachsen, stellt womöglich jede davon, andere Anforderungen. Das beginnt beim richtigen Zeitpunkt für die Aussaat und geht über das regelmäßige Gießen und Unkraut jäten bis hin zur Beobachtung des Wachstums, um rechtzeitig zu ernten.

Wer diese kontinuierliche Pflege scheut, aber nicht auf frisches Gemüse aus dem eigenen Garten verzichten möchte, bekommt mit dem FarmBot einen vollautomatischen Robo-Gärtner. Wir erklären, wie der FarmBot funktioniert und wie Sie ohne Programmierkenntnisse festlegen, wie dieser vorgehen soll. Dann pflanzt dieser selbstständig neue Samen, gießt sie regelmäßig und entfernt Unkraut. Den Aufbau des FarmBots behandeln wir in einem eigenen Artikel vom Hochbeet bis zum fertigen Robo-Gärtner. Aufbau und Mechanik sind dabei ein großes Bastelprojekt, das viel Tüftelei erfordert. Das Hochbeet allein ist aber auch für Hobbygärtner interessant, die sich selbst um den Garten kümmern wollen.

Nach der ersten Ernte, zeigen sich Stärken und Schwächen der FarmBots: Die grundsätzliche Pflege des Beetes gelingt diesem gut, sodass das Gemüse auch ein paar Wochen ohne menschliche Fürsorge überlebt. Kleinere Probleme des Robo-Gärtners lassen sich in der Regel aus der Ferne lösen, zum Beispiel, beim Werkzeugwechsel – hier musste hin und wieder im Webinterface nachkalibriert werden. Dauerhaft kommt dieser allerdings nicht ohne Hilfe aus, da einzelne Bauteile wie Motoren und Räder regelmäßig gereinigt werden müssen. Wie sich der FarmBot insgesamt im Praxiseinsatz schlägt, erfahren Sie im dritten Artikel dieser Reihe.

Auch der Rasen benötigt pflege, um in saftigem Grün zu stehen. Je größer die Rasenfläche, desto aufwendiger auch dieses Unterfangen. Mit einer smarten Bewässerungsanlage haben Sie damit deutlich weniger zu tun, zumindest sobald diese in Betrieb ist. Zahlreiche Hersteller haben Komplettsysteme auf dem Markt. In unserer Übersicht zeigen wir, was die Bewässerungssysteme von Gardena, Eve, Cloudrain und Linktap alles können. Wichtig bei diesen Systemen ist, dass sie einer Bewässerungsuhr überlegen sind und nicht einfach nach einem Zeitplan vorgehen, sondern auf Bodenfeuchte und Wetterlage reagieren.

Entspricht das Funktionsangebot der Hersteller nicht Ihren Vorstellungen, legen Sie am besten selbst Hand an. Denn ein selbst gebautes smartes Bewässerungssystem können Sie ganz nach Ihren Wünschen entwerfen: von flexibler Erweiterung über eine WLAN-Anbindung bis hin zu einem günstigeren Preis als bei den Komplettsystemen. Mit der quelloffenen Hard- und Software von OpenSprinkler können Sie Ihr System mithilfe eines Raspberry Pi steuern und automatisieren. Der Betrieb funktioniert komplett automatisch und ist nicht auf eine Internetverbindung angewiesen, wodurch das System beispielsweise auch im Schrebergarten eingesetzt werden kann.

Ein Bewässerungssystem sollte den Rasen allerdings nicht zu oft gießen. Insbesondere, wenn Sie auch den Schnitt automatisieren und ein Mähroboter seine Kreise zieht. Worauf Sie bei der Wahl eines Mähroboters achten sollten, haben wir in einer Marktübersicht für Sie zusammengestellt. Die Intelligenz einzelner Modelle unterscheidet sich teils deutlich: Mancher fährt einfach eine festgelegte Route ab und orientiert sich an einem Begrenzungsdraht, der um den Garten führt. Andere gehen nach dem Chaosprinzip vor, das die Mäher trotzdem in die hinteren Ecken führt. Auf den Begrenzungsdraht sind ebenfalls nicht alle angewiesen, was den Einrichtungsaufwand verringert, aber das Risiko erhöht, dass anstelle des Rasens, das Blumenbeet gestutzt wird.

Damit alle smarten Gadgets über eine stabile Internetverbindung verfügen, sollte auch das WLAN-Signal bis in den Garten vordringen. Ein einfacher Access-Point reicht dabei nicht immer, denn im Freien ist neben Reichweite auch Wetterfestigkeit entscheidend. Mit dem passenden Modell steht dann einem entspannten Stream in der Hängematte nichts mehr im Wege.