Staubsaugerroboter lernen immer neue Tricks

Seite 2: Sehen, erkennen, merken

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Statt den Grundriss nur intern im Roboter zu speichern, geben ihn moderne Bots an die zugehörige App weiter. Auf dem Smartphone sehen Nutzer den Grundriss und können einzelne Räume benennen und Raumgrenzen verschieben, falls der Bot bei der Erkennung ein wenig geschludert hat.

Vor allem kann man Zonen einzeichnen. Möchte man beispielsweise nicht, dass der Bot wegen der Kabel unter den Schreibtisch fährt, kein Problem: Mit wenigen Fingertipps wird der Bereich markiert und als Sperrzone definiert. Fortan kann der Bot unbeaufsichtigt fahren, ohne Schaden anzurichten oder zu stranden.

Praktisch zudem, dass das auch umgekehrt funktioniert: Ist im Flur Dreck aus den Schuhsohlen gerieselt oder unter dem Küchentisch liegen Krümel, dann braucht man lediglich in der App im Grundriss ein Quadrat einzuzeichnen und der Bot fährt ohne Umwege dorthin und saugt den Dreck im gewünschten Bereich auf. Alternativ saugen die Bots auch nur einzelne Räume oder überspringen bei der Komplettreinigung wahlweise welche.

Lidar hilft zwar bei Orientierung und Navigation, eignet sich aber nicht sonderlich gut dafür, kleine Hindernisse zu erkennen.

Grundsätzlich sollten vor jeder Reinigungsfahrt kleine und lose Gegenstände vom Boden aufgehoben werden. Eltern und Haustierbesitzer haben jedoch das Problem, dass die Kinder oder die Vierbeiner den Boden bereits wieder in Beschlag nehmen, während der Bot noch unterwegs ist. Das mag harmlos sein, wenn beim Saugen Legosteine oder Socken herumliegen. Meist werden sie nur umhergeschoben.

Anders sieht es aber aus, wenn einem Haustier ein Missgeschick passiert: Die Lidarsensoren erkennen keinen Haustierkot und erst recht keine Pfützen. Sollte der Bot dort hineinfahren, wird es schnell sehr unappetitlich und oft auch kostspielig, weil man die Sauger kaum wieder sauber bekommt und sie den Unrat dummerweise auch noch großflächig auf dem Boden verteilen.

Ein Trend ist es, diesem Problem mit künstlicher Intelligenz zu begegnen. Manche Modelle haben Kameras an Bord und filmen während der Reinigung die Wegstrecke. Dabei läuft in Echtzeit eine Bildanalyse, die solche Hindernisse erkennen soll. In unseren bisherigen Tests klappte das meist gut. Schaut man sich die großen Fortschritte an, die die Bildanalyse mittels KI jedes Jahr macht, darf man erwarten, dass künftige Bots irgendwann vollständig autark durch die Wohnung fahren und an keinem Hindernis mehr scheitern oder Schaden anrichten.

iRobot Roomba i7+

Der Roomba i7+ gehört zu den bislang eher seltenen Modellen, die sich bei der Navigation ausschließlich auf ihre Kamera verlassen. Sein elegantes Gehäuse wirkt mit seiner homogenen, glatten Form schick. Die Saugleistung ist dank zwei Bürsten im Saugkanal sehr gut und der Dreck landet im Müllbeutel der Station mit Absaugfunktion.

[ + ] hohe Saugleistung

[ + ] Absaugstation

[ - ] keine Wischfunktion

Preis: 650 Euro

Einen ersten Vorgeschmack auf die Leistungsfähigkeit einer ausschließlichen optischen Analyse gibt es unter anderem bei den Bots von iRobot und Yeedi. Sie nutzen für die Navigation und Orientierung ausschließlich Kameras und sparen sich so den Lidarsensor. Das macht die Bots günstiger in der Anschaffung und wohl auch etwas haltbarer, da die Lasereinheit durch die permanente Rotation einem gewissen Verschleiß unterliegt. Mittelfristig dürfte es also eine größere Auswahl an Modellen ohne Lidar geben.

Die Kehrseite: Optische Orientierung funktioniert nur bei guten Lichtverhältnissen zuverlässig. Sofern der Bot keine IR-Leuchtdioden als "Scheinwerfer" eingebaut hat, kann man ihn im Winter nur bei eingeschaltetem Licht reinigen lassen. Zudem muss man dem Hersteller vertrauen, dass das Bildmaterial sicher auf dem Bot verbleibt und einen Blick in die Datenschutzerklärung werfen, ob oder welche Ausnahmen gelten, wenn man etwa die Fernsteuerung über die Cloud nutzt oder dem Senden von Diagnosedaten zur Produktverbesserung zustimmt.

Yeedi Vac 2 Pro

Yeedi ist eine Tochterfirma von Ecovacs. Der Vac 2 Pro ist ziemlich günstig und navigiert ausschließlich anhand seiner Kamerabilder. Unseren Testparcours befuhr er etwas langsamer als Modelle mit Lidar und legte gelegentlich zur Orientierung kurze Pausen ein. Mit einer absaugenden Basisstation und einem Wischmodul mit Vibrationsmotor bietet er eine gute Ausstattung zum kleinen Preis.

[ + ] günstig

[ + ] gute Ausstattung

[ - ] etwas schlechtere Orientierung

Preis: 450 Euro