Strippen ziehen

Seite 3: Platzprobleme

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Vor dem ersten Kabelzug steht der Netzbauer vor der Wahl, wo und wie er seine Hardware aufstellen soll. Dauerlaufende Server kann man wegen der Geräuschentwicklung in einen eigenen Raum verfrachten. Optimalerweise liegt dieser möglichst zentral, was zu kurzen Kabelstrecken führt. Wird die Hardware im Keller platziert, gibt es im Sommer weniger Stress mit Wärme als bei der Aufstellung auf dem Dachboden.

In beiden Fällen ist eine Zwangsbelüftung per Abzug nach draußen sinnvoll, vor allem dann, wenn ein Netzwerkschrank mit Server, Switch und Telefonanlage in einem beengten Raum zu stehen kommt. Sind die Wände gut isoliert, kann die Verlustwärme den Raum nach und nach auf für Elektronik ungemütliche Temperaturen aufheizen.

Ob man die Hardware in einem geschlossenen Systemschrank oder in einem offenen 19-Zoll-Gestell unterbringt, hängt von der eigenen Investitionsbereitschaft ab. Kleine Gestelle kosten um 150 Euro, Zwei-Meter-Schränke sind ab 500 Euro zu haben. Wie bei der Dosenausstattung sollte man hier Reserven für die Zukunft einplanen.

Ein erfahrener Bastler findet fast alles Nötige in seiner Werkzeugkiste, nur zwei spezielle Tools sollte er sich für die Selbstverlegung beschaffen: einen Abisolierer sowie ein LSA+-Auflegewerkzeug. Beide kosten zusammen rund 20 Euro und erleichtern die Montage erheblich.

Die Eindringtiefe des Abisoliermessers stellt man an einem Probestück auf knapp unter die Manteldicke des Kabels ein, damit es beim Entmanteln das Schirmgeflecht nicht verletzt. Simples Aufsetzen und ein paar Mal um die Leitung herumdrehen genügen für einen sauberen Schnitt, anschließend lässt sich der Mantel mit wenig Kraft abziehen.

Das Auflegen im Patchfeld erscheint zunächst kompliziert, löst sich aber bei näherem Hinsehen in zehn simple Arbeitsgänge auf:

  • Patchfeld lösen und ein Stück aus dem 19-Zoll-Gestell herausziehen
  • Buchsen auf dem Patchfeld mit Kabelkennzeichen beschriften
  • Kabel auf vier bis fünf Zentimeter abmanteln
  • Schirmgeflecht und Schirmfolie über den Mantel zurückstreifen und gegebenenfalls etwas kürzen oder umschlagen
  • eventuell vorhandene klare Folie mit Messer abschneiden
  • Kabel jetzt schon in Zugentlastung einsetzen, damit es beim Kontaktieren nicht herumrutscht; nur so fest ziehen, dass das Kabel fixiert, aber nicht zerquetscht wird
  • Aderpaare voneinander trennen und zurechtlegen, Verdrillung möglichst weit erhalten; eine Pinzette erleichtert das Greifen der Adern
  • von vorn beginnend Aderpaare mit dem LSA+-Tool aufstecken, Tool sanft herunterdrücken, nicht schlagen
  • bei jedem Niederdrücken muss ein deutliches Rasten zu hören und zu spüren sein
  • nach der letzten Leitung Kabelbinder anbringen, überstehende Enden mit Seitenschneider abtrennen, Drahtschnipsel herausschütteln und Patchfeld montieren

Das Auflegen der Kabel in den Auf- oder Unterputzdosen läuft analog dazu ab. Schirmgeflecht und Folie kann man gegebenenfalls komplett entfernen: Steckt eine Zunge an der Kabelhalterung, dann schiebt man diese einfach zwischen Mantel und Schirm.

Besitzt das Kabel einen Beilaufdraht, kann man Schirmgeflecht und Folie abschneiden. Den Beilaufdraht klemmt man dann unter die Schirmschelle. Sonst lässt man etwas Geflecht überstehen und klemmt es in die Halterung. Markenprodukten liegt oft eine bebilderte Anleitung bei, die die einzelnen Schritte darstellt. Vorsicht übrigens beim Bearbeiten des Schirmgeflechts: Die Fädchen sind Gift für Elektronik. Segelt eines in den Ansaugluftstrom eines Gerätelüfters, sind Kurzschlüsse auf der Platine vorprogrammiert. Das Zuschneiden erledigt man am besten über einem Mülleimer.

Schließlich muss das Rack samt eingebauten Geräten geerdet werden. Switches und Patchfelder besitzen Schraubbolzen, die man über Erdungsleitung mit Kabelösen ans Gestell anschließt. Dessen Verbindung mit dem Potenzialausgleich des Gebäudes ist dann Aufgabe eines Elektrofachmanns.