Stromverbrauch im Haushalt senken und bares Geld sparen

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Das Erwärmen von Wasser benötigt viel Energie. Besonders effizient in der Küche sind Wasserkocher, weil sie wenig Masse haben. Macht man Wasser hingegen auf einer konventionellen Herdplatte heiß, muss man die Platte und den Topf ebenfalls erwärmen.

Steht warmes Wasser aus einem mit Gas, Öl, Fernwärme oder Solarwärme beheizten Boiler zur Verfügung, sollte man dieses in den Wasserkocher einfüllen, denn das Erwärmen kostet mit diesen Energiequellen nur 5 bis 10 Cent pro Kilowattstunde. Füllt man 60 Grad warmes Wasser in den Wasserkocher ein, spart man nicht nur die Hälfte der Zeit, sondern auch noch bis zu 40 Prozent der Energiekosten. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Wer einen Gasherd hat, sollte diesen am besten auch nutzen, um Wasser zu erwärmen. Selbst bei einem Wirkungsgrad von nur 50 Prozent kostet das im Vergleich zu Strom nur rund ein Drittel.

Auf diesen Effekt setzen auch Vorschaltgeräte für Wasch- und Geschirrspülmaschinen. Solche Geräte benötigen einen Kalt- und Warmwasseranschluss und stellen passend zum Programm das Wasser in der jeweils richtigen Temperatur zur Verfügung. Das spart realistisch betrachtet 10 bis 20 Cent pro Waschgang. Mit rund 230 Euro sind diese Geräte allerdings so teuer, dass sie sich nur bei intensiver Nutzung nach mehreren Jahren amortisieren, also beispielsweise bei Familien mit Kindern.

Mit dem Smart Meter ließ sich ermitteln, dass der Standby-Verbrauch dieses Haushalts bei stolzen 110 Watt liegt, also ein großes Sparpotenzial birgt.

Ein erklecklicher Teil des Haushaltsstroms wird in Geräten verbraucht, die rund um die Uhr online sind. Alleine ein moderner Router mit 10 Watt Leistungsaufnahme verbraucht im Jahr 87 Kilowattstunden (26 Euro) Strom. Ein guter Grund, dort noch einmal genauer hinzuschauen wie im Artikel "Tipps fürs energieoptimierte (W)LAN" nachzulesen ist. Ladegeräte und Steckernetzteile sind inzwischen echte Sparwunder, aber jedes Watt Leistungsaufnahme schlägt im Jahr mit 2,60 Euro zu Buche. Bei typischerweise 20 bis 100 Watt für alle Standby-Geräte eines Haushalts sind das rund 50 bis 250 Euro im Jahr. Kleinverbraucher wie Küchenradios, Lampen mit Berührungsschalter oder DVD-Spieler haben keine Netzschalter. Ihr internes Netzteil verbraucht ständig Strom, genau wie das diverser Ladestationen, ob für den Robotersauger oder das Tablet. Einige Unterhaltungsgeräte wie Fernseher und Receiver sind im Standby enorme Stromfresser.

Geräte, die nur selten benutzt werden, aber einen hohen Standby-Verbrauch haben, trennt man am besten über eine schaltbare Steckerleiste vom Strom, die den Strombedarf auf null drückt. Bei schwer zugänglichen Steckern oder wenn man Wert auf Komfort legt, kann man auch einen fernbedienten Schalter verwenden, der aber selbst wiederum einen eigenen Standby-Verbrauch hat.

Allerdings geht das nicht mit jedem Gerät: Moderne OLED-Fernseher beispielsweise müssen auch nachts mit dem Stromnetz verbunden bleiben, weil sie einen Regenerationslauf machen. Auch den Router sollte man nicht vom Stromnetz trennen, sondern durchlaufen lassen. Tintenstrahldrucker reinigen beim Einschalten ihre Düsen und vergeuden dabei Tinte.

Leistungsaufnahme und Stromkosten

Welche Menge an elektrischer Energie ein Gerät pro Jahr tatsächlich verbraucht, hängt weniger von den Angaben auf seinem Typenschild ab – sondern vor allem davon, wie man es benutzt. Deshalb lassen sich einerseits Stromkosten nur schwer einschätzen, andererseits aber stromdurstige Geräte auch sparsam betreiben.

Eine LED-Lampe mit 5 Watt, die kontinuierlich leuchtet, würde jährlich rund 13 Euro Stromkosten verursachen. Denn ein Jahr (außer Schaltjahren) hat 8760 Stunden, daraus ergeben sich bei 5 Watt im Dauerbetrieb 43.800 Wattstunden, also 43,8 Kilowattstunden (kWh). Die meisten Lampen brennen aber nur abends und bleiben im Urlaub ganz aus. Rechnet man nun mit 337 Tagen × 4,5 Stunden × 5 Watt, ergeben sich bloß noch 7,6 kWh zum Preis von 2,28 Euro.

Dasselbe gilt für einen PC – aber der verändert seine Leistungsaufnahme im laufenden Betrieb auch noch ständig. Bei einem Büro-PC taktet der Prozessor nur ganz selten und kurzzeitig mal hoch, die meiste Zeit "schläft" er. Setzt man die Leistungsaufnahme im Leerlauf von 20 Watt für einen einfach ausgestatteten PC an, der an 223 Werktagen im Jahr je 10 Stunden lang läuft, kommt man auf 44,6 kWh und 13,38 Euro. Ein WLAN-Router mit nur 9 Watt, der rund um die Uhr läuft, verbrät im Jahr hingegen knapp 79 kWh für 24 Euro.

Selbst ein stromdurstiger Gaming-PC belastet die Stromrechnung also nur wenig, wenn man ihn wenige Stunden pro Woche einschaltet. Umgekehrt bringt es eine Menge, wenn man fünf unnötige (Standby-)Verbraucher abschaltet, von denen jeder bloß 5 Watt schluckt – vor allem langfristig: 25 Watt Dauerbetrieb über ein Jahr kosten satte 66 Euro.

Viel Strom verbrauchen Kaffeemaschinen, die mit Wärmeplatten ausgestattet sind oder Wasser intern auf Betriebstemperatur halten. Wird die Maschine gerade nicht benötigt, sollte man sie stets komplett ausschalten. Ein großer Stromfresser sind auch Aquarien, wenn sie über Raumtemperatur gehalten werden müssen und damit nebenher sommers wie winters als Flächenheizkörper arbeiten. Sparmöglichkeiten gibt es hier allerdings keine.