Verkehrssteuerung im WLAN

Seite 5: Parallelnorm WMM

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Da sich die Verabschiedung des 802.11e-Standards extrem hinzog, machte die Wi-Fi Alliance (WFA) kurzen Prozess und erklärte kurzerhand Teile des 802.11e-Entwurfs zur eigenen Norm Wi-Fi Multimedia (WMM). Als Zertifizierungsinstanz und Industrieverband kümmert sich die WFA um die Vermarktung und das Stopfen von Kompatibilitätslöchern in Fällen, wo der IEEE-Standard Raum für Optionen lässt. Der Bedarf nach Dienstgüteunterstützung schien so groß und dringend am Markt gebraucht, dass man seine Mitglieder davon abhalten wollte, mit eigenen, letztlich wieder proprietären Lösungen vorzupreschen. WMM selbst nutzt nur einen kleinen Teil der 802.11e-HCF: Die komplette HCCA wurde in die Scheduled-Access-Zertifizierung ausgelagert (WMM-SA). Nachdem die Arbeit daran eingestellt wurde, gilt WMM nur noch als Zwillingsbruder der EDCA.

Dennoch hat die WFA mit WMM einen De-facto-Standard etabliert. Während jeder bessere WLAN-Router WMM beherrscht, sind Full-802.11e-Geräte noch Mangelware. Der WMM/11e-Dualismus hat jedoch zu erheblicher Verwirrung geführt. Deshalb haben einige Firmen im vergangenen Jahr den umgekehrten Weg versucht: Der IEEE-Standard sollte an die WMM-Spezifikation angepasst werden. Die damit beschäftigte QoS Enhancement Study Group (QSE SG) hat jedoch im November 2007 ihre Arbeit eingestellt, nachdem deutlich wurde, dass die IEEE-802.11-Mitglieder das Vorgehen so empfanden, als würde der Schwanz mit dem Hund wedeln ...

802.11e sieht neben QoS weitere Detailverbesserungen vor, die dem Durchsatz und damit indirekt auch der Dienstgüte zugute kommen. Bei Übertragungen im WLAN sah der ursprüngliche Standard vor, dass eine Station für beinahe jedes Frame um das Medium konkurriert, also die DIFS-Zeit zuzüglich der zufälligen Wartezeit abwarten muss und erst dann senden darf.