Chip statt Platte

Seite 2: Turbo-Speicher

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Mit der vierten Centrino-Generation (Entwicklungsname Santa Rosa) hat Intel Turbo Memory vorgestellt: Darunter versteht man 512 oder 1024 MByte Flash-Speicher, meist auf einer PCIe-MiniCard-Platine, die im Notebook als zusätzlicher Cache für eine normale Festplatte dient. Intel verspricht damit einen Geschwindigkeitsgewinn und eine längere Akkulaufzeit. Vom Betriebssystem angeforderte Daten sollen aus diesem Cache geholt oder darin gespeichert werden. Somit könne sich die Festplatte zum Energiesparen abschalten und müsse die Magnetscheiben seltener wieder anfahren, denn beim Hochlaufen schluckt die Platte mit mehr als fünf Watt überproportional viel Leistung.

Ein Turbo-Memory-Modul stellt den Vista-Funktionen ReadyDrive und ReadyBoost in der Grundkonfiguration jeweils die Hälfte seiner Kapazität zur Verfügung und funktioniert nur mit diesen. ReadyBoost puffert Festplattendaten, kann aber nur Lesezugriffe bedienen. ReadyDrive dagegen arbeitet als Zwischenspeicher für Sektoren der Festplatte und kann somit auch Schreibzugriffe abfangen.

Turbo Memory kann ein Hersteller in ein Centrino-Notebook stecken, muss aber nicht – und die meisten wollen auch nicht, weil sie die Versprechungen von Intel nicht nachvollziehen konnten. MSI erklärte offen, dass Turbo Memory nichts bringt; Sony und HP verzichten ebenfalls darauf. Dell wollte den Flash-Cache ursprünglich anbieten, doch bis heute taucht das Modul nicht als Konfigurationsoption im Web-Shop auf; Acer bestückt wenige ausgewählte Modelle mit Turbo Memory. Bei manchem Hersteller gibt es abstruse Aussagen darüber: So warb LG Electronics bei einer Produktvorstellung des Modells R500 damit, dass Turbo Memory die Lebensdauer des Akkus verlängere – das behauptet nicht mal Intel. Asus dagegen hob bei seinem Spiele-Notebook G2S die "rasante Gaming Performance durch Intel Turbo Memory" hervor, blieb den Beweis dafür aber schuldig.