Arbeitsteilung

Seite 2: Umdenken

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Prinzipiell lassen sich Femto-Zellen an beliebigen, vom Mobilfunkanbieter unabhängigen Breitbandanschlüssen betreiben. Jedoch lassen sie sich nicht so einfach in Mobilfunknetze integrieren. Eines der Probleme rührt von der Konzeption der Verwaltungskomponenten des Core Network her (CN, Kernnetz). Diese sind nämlich nur für eine überschaubare Zahl an zuverlässig angebundenen Basisstationen von wenigen Herstellern in sicheren und zuverlässig zugreifbaren Umgebungen ausgelegt.

Mit einer Vielzahl an Femto-Zellen von vielen unterschiedlichen Herstellern, die über das unzuverlässige Internet angebunden sind, würden sie nicht zurechtkommen. Je nach Element und Protokoll können dann ganz unterschiedliche Fehler auftreten, etwa zu lange Verbindungen oder fehlerhafte Vermittlung von Gesprächen, Gesprächsstörungen und -abbrüche oder auch scheiternde Registrierungen der Endgeräte.

Daher mussten für Verwaltung und Integration der Femto-Zellen neue Architekturen und Schnittstellen entwickelt werden. Dabei sollten aber Features wie Handover und Mobilität erhalten bleiben [1]. Beim Handover wird ein laufendes Gespräch von einer Zelle zu einer anderen übergeben, die Teilnehmer hören die dabei entstehende kurze Unterbrechung nicht. Unter „Mobilität“ verstehen Mobilfunkingenieure die dynamische Zuordnung eines Geräts zur jeweils „besten“ Zelle im Sinne der Signalqualität. Letzteres erledigt der Mechanismus „Location Update“. Darüber teilt das Mobilterminal dem Netz seine aktuelle Zelle mit; in Autoradios macht sich das bei GSM-Geräten durch pulsartige Störgeräusche bemerkbar.

Das Handover von einer Femto- zu einer Makro-Zelle lässt sich problemlos umsetzen. Da sich die Femto-Zelle im Sendebereich der Makro-Zelle befindet und sie somit deren Identität kennt, kann die Zelle als Nachbar eingetragen (Neighbor-List) und so bei einem Handover genutzt werden.

Das klappt in Gegenrichtung, also von einer Makro- zu einer Femto-Zelle bisher nicht. Dafür müsste das Netz die Identität der Zielzelle kennen, um Ressourcen für die Übergabe zu reservieren. Außer der Information, die das Endgerät über eine Femto-Zelle in seinem Empfangsbereich hat, liegen dem Makro-Netz aber keine weiteren Angaben über die Zielzelle vor – und allein auf dieser Grundlage kann das Netz die Kleinzelle nicht zuverlässig identifizieren. Deshalb scheitert in diesen Fällen das Handover. An Lösungen für dieses Problem arbeiten die Ingenieure noch.