Wie der aktuelle Stand bei digitalen Ausweisen ist

Wären Personalausweis und Führerschein digital, könnte das Portemonnaie zu Hause bleiben. In Deutschland gibt es dafür noch keine Apps – aber in Österreich.

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(Bild: Andreas Martini)

Lesezeit: 9 Min.
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Mehr zur digitalen Identität

Verdammt, die Packstation war schon wieder voll. "Die Sendung wird zur Abholung in die Filiale Limmerstr. 72, 30451 Hannover gebracht", meldet die DHL-App. Also hinradeln, anstellen, warten. "Haben Sie Ihren Ausweis dabei?", fragt der nette Mann am Schalter. "Ähhh, Moment … nein, ich hab' mein Portemonnaie vergessen." "Dann darf ich Ihnen das Paket leider nicht geben."

Es sind Momente wie diese, in denen man sich einen digitalen Ausweis wünscht, den man sicher auf dem Handy speichern und bequem vorzeigen könnte. Nicht nur beim Paketabholen, auch bei der Ticketkontrolle in der S-Bahn oder beim Ausleihen eines Mietwagens.

Apropos Mietwagen: Praktisch wäre auch ein digitaler Führerschein. Dann könnte das Portemonnaie endlich in der Schublade bleiben.

Um keine allzu großen Erwartungen zu wecken: Bislang gibt es in Deutschland keinen digitalen Ausweis oder Führerschein, der sein Plastik-Pendant komplett oder wenigstens annähernd ersetzt. Ein Grund dafür sind die rechtlichen Regeln. Das Personalausweisgesetz bezeichnet nur den Plastik-Perso als "gültigen Ausweis". Diesen muss man zwar nicht immer mitführen, aber besitzen und "auf Verlangen einer zur Feststellung der Identität berechtigten Behörde vorlegen". Eine digitale Variante für diesen Anwendungsfall kennt das deutsche Recht nicht. Die Polizei will bei Kontrollen stets die Plastikkarte sehen und gibt sich nicht mit irgendeiner App zufrieden. Den Führerschein gibt es offiziell auch nur in Plastikform, die man obendrein bei jeder Fahrt dabeihaben muss.

Einigen Branchen (etwa Banken und Mobilfunkanbietern) schreibt der Staat zudem vor, wie sie die Identität ihrer Kunden überprüfen müssen. Aber selbst dort, wo Unternehmen frei entscheiden dürfen (etwa beim Carsharing), helfen Ausweis-Apps bislang kaum weiter. Im Moment leiden sie noch am Henne-Ei-Problem: Es gibt wenige Nutzer und wenige Anwendungsfälle.

Doch bei dem Thema ist vieles in Bewegung. Die Bundesregierung und die EU-Kommission treiben digitale Ausweise und Wallet-Apps fürs Handy voran, und das private Unternehmen Verimi verspricht bereits jetzt: "Das Ende von Plastikkarten! Mit dem Verimi-Wallet haben Sie Ausweisdokumente und Führerschein immer zur Hand." Wir ordnen die Ansätze ein.