Belastung durch Steuern und Abgaben weiter gestiegen

Trotz Wirtschaftskrise sind im vergangenen Jahr bei vielen Staaten die Belastungen durch Steuern und Verwaltung für Unternehmen weiter gesunken. In Deutschland hat sich die Situation hingegen weiter verschlechtert.

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Von
  • Marzena Sicking

Vereinfachung der Steuersysteme, Bürokratieabbau, Entlastung der Unternehmen: Diese vollmundigen Versprechen der Politik hat man auch hierzulande schon oft gehört. Umgesetzt werden sie allerdings woanders. Wie eine aktuelle Studie der Wirt­schafts­prü­fungs- und Beratungsgesellschaft Pricewater­house­Coopers (PwC), der Weltbank und der International Finance Cor­pora­tion (IFC) zeigt, ist hier weltweit ein positiver Trend zu verzeichnen. Laut "Paying Taxes 2011" haben Unternehmen im vergangenen Jahr in sechs von zehn Staaten eine geringere Belastung durch Steuern, Abgaben und Verwaltungskosten für Unternehmen gehabt. Steu­er­ver­ein­fa­chung und Entbürokratisierung sind also machbar - außer in Deutschland. Denn die Bundesrepublik schnitt hier vergleichsweise schlecht ab und fiel im welt­wei­ten Ranking von Platz 112 in 2009 auf Platz 128 in diesem Jahr zurück.

So sank der Anteil aller Steuern und Abgaben am Unternehmensgewinn 2009 weltweit im Durchschnitt von 48,3 auf 47,8 Prozent. zugleich reduzierte sich auch der Aufwand, den Unternehmen für die Steuerbürokratie aufwenden müssen, leicht von 286 auf 282 Stunden im Jahr. In Deutschland gab es leider die entgegengesetzte Entwicklung: Hier stieg die Gesamtbelastung der Unternehmensgewinne sprunghaft von 44,9 auf 48,2 Prozent an. Der für die Bürokratie anfallende Zeitaufwand erhöhte sich in Deutschland von 196 auf 215 Stunden.

Analysiert wurden auch die Gründe der negativen Entwicklung. Demnach ist für die gestiegene Gesamtbelasung allein die – mittlerweile durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz ausgesetzte – Verpflichtung der Unternehmen zur linearen statt degressiven Abschreibung zurückzuführen. Würde die degressive Abschreibung grundsätzlich wieder zulassen, würde die Belastung auch wieder deutlich sinken. Auch für den gestiegenen Zeitaufwand ist ein "Schuldiger" gefunden: Die geplante Einführung des Elektronischen Entgeltnachweises (ELENA) hat in vielen Unternehmen zu einem erhöhten Einarbeitungsaufwand geführt. (masi)