Das Geheimnis einer starken Ausstrahlung

Wenn von "Ausstrahlung" die Rede ist, ist oft gutes Aussehen gemeint. Um auf Andere anziehend zu wirken, bedarf es aber mehr als nur einer hübschen "Fassade".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Gehören Sie zu den Menschen, die keine Model-Maße haben? Oder vielleicht eine zu große Nase oder zu kleine Augen – jedenfalls im Vergleich mit all den perfekten Menschen, deren Bild uns täglich präsentiert wird, wenn es um Erfolg und Glück geht? Höchstwahrscheinlich ist das so, denn das trifft auf den Großteil der Menschheit zu.

Seltsamerweise glauben die meisten von uns auch, dass die besonders Hübschen auch eine besonders starke Ausstrahlung haben, also eine hohe Anziehungskraft auf andere Menschen besitzen. Das stimmt aber nur zum Teil. Natürlich ist ein besonders hübscher Mensch im ersten Moment im Vorteil, weil er die Blicke auf sich lenkt. Aber damit die erste Begeisterung auch anhält, muss mehr dahinter sein, als nur die schöne Fassade.

Und dieses "mehr" ist keine Zauberei. Jeder von uns hat es. Nur setzen wir es meistens nicht ein. Denn um andere Menschen für sich zu gewinnen und eine große Anziehungskraft auf sie auszuüben, bedarf es keiner Tricks oder Kniffe. Natürlich sollte man gute Manieren an den Tag legen, nicht ungewaschen daherkommen und ein Lächeln hier und da soll auch schon Wunder gewirkt haben. Aber das wichtigste Instrument ist die eigene Präsenz. Und genau daran mangelt es bei den meisten.

Denn diese "Präsenz" erreicht man nur, wenn man sich voll auf seinen Gegenüber konzentriert. Sie glauben, dass Sie das doch immer machen? Dann testen Sie sich (und andere) doch mal. Als Testfeld eignet sich beispielsweise das gemeinsame Mittagessen in der Kantine hervorragend. Lesen Sie sich die nachfolgenden Punkte durch und beobachten Sie, wie oft Sie selbst oder auch andere Menschen diese Fehler machen.

1. Nicht ausreden lassen: macht grundsätzlich keinen guten Eindruck, ist aber alltäglich. Da wird der Satz des Gegenübers einfach zu Ende gesprochen, ein zusätzlicher Punkt "eingeworfen" oder man widmet seine Aufmerksamkeit einem Dritten, der reingequasselt hat. Versuchen Sie doch mal, sich die ganze Geschichte anzuhören, ohne vorher zu unterbrechen. Ihre Kommentare oder Fragen können Sie doch anschließend noch loswerden. Steigern Sie die Übung, in dem Sie nicht nur das Ende abwarten, sondern dann noch ein paar Sekunden pausieren, bevor Sie Ihren Beitrag dazu geben. Schaffen Sie das?

2. Aktiv zuhören: Sie reißen sich jetzt also zusammen und quasseln nicht mehr dazwischen, auch wenn Sie doch eigentlich längst wissen, was der andere Ihnen sagen will. Wirklich? Oder kann es nicht sein, dass Sie den gegenüber zwar gerade "aufmerksam" mustern und gedanklich zugleich bei der Steuererklärung, Ihrer Einkaufsliste oder bei der nächsten Urlaubsplanung sind? Tatsächlich hören wir nur einen Bruchteil des Gesagten wirklich, weil unsere Gedanken ständig abdriften. Je gestresster wir sind, desto schlimmer ist das natürlich. Versuchen Sie Ihre Gedanken zu kontrollieren und erlauben Sie ihnen nicht, Ihre Aufmerksamkeit von Ihrem Gesprächspartner abzuziehen.

Wenn wir mit anderen Menschen reden, merken diese unbewusst aber ganz genau, wie sehr wir "bei ihnen" sind. Und wir merken das bei unseren Gesprächspartnern natürlich auch. Und der Mensch ist nun einmal so gestrickt, dass er sich besonders zu den Menschen hingezogen fühlt, die ihm das Gefühl geben, sich für seine Sache zu interessieren. Wer einer anderen Person seine volle Aufmerksamkeit schenkt und damit als Person absolut präsent ist, erhöht quasi automatisch auch seine Anziehungskraft auf andere. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)