Die miese Masche mit Schufa-freien Krediten

Schufa-freie Kredite sind die reinste Abzocke - sagt die Schufa. Das ist bei den meisten Anbietern tatsächlich der Fall wie eine Studie zeigt. Verzichtet eine seriöse Bank auf die Abfrage, muss man sich aber keine Sorgen machen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die gute Nachricht zuerst: Falls Ihre Bank oder Ihr Lieferant auf eine Schufa-Auskunft verzichtet und andere Nachweise Ihrer Kreditwürdigkeit von Ihnen anfordert, ist das noch kein Grund zur Sorge. Denn es gibt sie durchaus, die seriösen Banken oder auch Lieferanten, die Schufa-frei arbeiten und sich lieber selbst ein genaues Bild vom Kreditnehmer machen. Hinter Schufa-freien Krediten muss also nicht in jedem Fall ein unseriöses Angebot stecken.

Doch die schlechte Nachricht lautet: in den meisten Fällen sind solche Angebote die reinste Abzocke. Außerdem bekommt der Kunde nur selten Geld zu sehen: eher wird ihm ein Produkt angedreht, mit dem er sich noch tiefer in die Schuldenspirale verstrickt. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie, die von Schuldnerberater Christian Maltry vom Landratsamt Main-Spessart sowie von Prof. Dr. Hugo Grote vom RheinAhrCampus Remagen der Fachhochschule Koblenz im Auftrag der Schufa erstellt wurde. Kein Wunder also, dass der Hinweis darauf fehlt, dass auch so mancher seriöse Kreditgeber auf die Dienste der Schufa verzichtet. Denn die ist auch nicht gerade fehlerfrei.

Bei der Untersuchung wurden aber nicht die seriösen Anbieter unter die Lupe genommen, die auf alternativen Wegen die Kreditwürdigkeit des Kunden prüfen, sondern die, die in Anzeigen explizit mit Schufa-freien Krediten locken. Zielgruppe dieser Firmen sind in der Regel Verbraucher und Unternehmen, die bereits in finanziellen Schwierigkeiten stecken und sich hier eine schnelle und unbürokratische Darlehensvergabe erhoffen.

Der Untersuchung zur Folge wird diese Hoffnung aber nur selten erfüllt. Bei 177 Testanfragen an insgesamt 69 Anbieter hätten die angeblichen Kunden nur in zwei Fällen tatsächlich einen Kredit erhalten. Wenig überraschend: die Anbieter hätten dafür hohen Effektivzinsen verlangt. Alle anderen Anbieter waren vor allem daran interessiert, dem Kreditinteressenten erst mal sein restliches Geld aus der Tasche zu ziehen: Es wurden teure Vorabgebühren verlangt, sinnlose Beratungsverträge verkauft und nutzlose Versicherungen angeboten.

Solche Praktiken sind nicht nur unseriös, sondern auch verboten. Wie die rechtliche Bewertung der Angebote ergab, reichte die Palette der Rechtsverstöße von Betrug durch Täuschung und Verletzung von Aufklärungspflichten über Wucher bis hin zu irreführender Werbung. Dennoch, so ein weiteres Ergebnis der Studie, komme es in der Praxis nur selten zu Strafverfahren. Und genau deshalb lohnt sich der "Schufa-freie Kredit" – zumindest für die Anbieter.

Die Schufa und die Experten, die mit der Durchführung der Studie beauftragt waren, hoffen nun auf die Sensibilisierung der in finanzielle Not geratenen Menschen. Fordert ein Anbieter Vorabgebühren oder beispielsweise den Abschluss von unsinnigen Versicherungen als Absicherung des Kredits, sollten beim Kreditsuchenden die Alarmglocken schrillen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie Geld bekommen, ist hier äußerst gering. Das einzige, was wächst, ist der Schuldenberg. (gs)
(masi)