Eine Frage des Vertrauens

Wenn es um die Work-Life-Balance der Mitarbeiter geht, zeigen die Entscheider in den kleinen und mittelständischen Unternehmen ein überdurchschnittlich hohes Engagement.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer hätte das gedacht: Nicht nur die Mitarbeiter selbst, sondern auch die Entscheider finden es gut, wenn persönliche Geräte wie Smartphones und Tablets in der Arbeit eingesetzt werden und die Arbeitszeiten flexibel gestaltet werden können. Das gilt jedenfalls für Geschäftsführer und leitende Angestellte kleiner und mittelständischer Unternehmen. Diese präsentieren sich bei 40 Prozent der Firmen sogar als treibende Kraft bei der Einführung privater mobiler Endgeräte für Arbeitszwecke. Der entsprechende europäische Durchschnitt liegt bei nur 26 Prozent.

Interessant auch, dass die Manager dabei keinesfalls nur die gesteigerte Effizienz bei den Arbeitsabläufen, sondern vor allem das Wohl der Mitarbeiter im Auge haben. So sagen 64 Prozent von ihnen, dass sie die Strategie deshalb gutheißen, weil durch die gleichzeitige geschäftliche und private Nutzung der Endgeräte das Leben ihrer Angestellten vereinfacht wird. Eine bessere Funktionalität der Geräte empfinden nur 17 Prozent als besonders wichtig, eine höhere Flexibilität der Mitarbeiter acht Prozent. Das sind die Ergebnisse einer weltweiten Studie, die mit leitenden Angestellten und Führungskräften von mehr als 1.250 kleinen und mittelständischen Unternehmen in Europa, Nordamerika und Australien von YouGov im Auftrag von Citrix durchgeführt wurde.

Laut Studie haben die Manager der KMUs die Work-Life-Balance der Mitarbeiter auch in anderen Bereichen im Blick. So unterstützt die Mehrheit der Firmen die verstärkte Nutzung von Videokonferenz- und Social-Collaboration-Lösungen. Außerdem gaben 87 Prozent der Entscheider in deutschen KMU an, dass es in ihren Unternehmen schon Regelungen zur freien Arbeitsgestaltung, wie etwa flexible Arbeitszeiten oder mobile Arbeitsorganisation, gibt. Der internationale Durchschnitt liegt bei 77 Prozent.

Cytrix-Studie: BYOD bei KMUs (4 Bilder)

(Bild: Citrix)

Die Studie zeigt, dass die KMU-Manager ein ausgesprochen großes Vertrauen in ihre Mitarbeiter haben. So glauben nur drei Prozent, dass ihre Mitarbeiter durch die private Nutzung mobiler Endgeräte während der Arbeitszeit abgelenkt werden können. Das ist eine überraschende Entwicklung, denn noch im vergangenen Jahr gaben 25 Prozent an, das zu befürchten. Weltweit sieht das immer noch so aus: der Durchschnitt liegt bei 28 Prozent, besonders misstrauisch sind französische Manager: hier glauben 36 Prozent an negative Auswirkungen. Nur zehn Prozent der Befragten sorgen sich um Kontrollverlust, im letzten Jahr waren es noch 21 Prozent. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 16 Prozent. Wenn es um die Nutzung von privaten Endgeräten oder das Angebot von flexiblen Arbeitszeitmodellen geht, hat innerhalb der letzten zwölf Monate offenbar ein Umdenken in den Unternehmen stattgefunden. der wird allerdings auch von einer gewissen Sorglosigkeit begleitet: Nur 34 Prozent der Entscheider begleiten den geschäftlichen Einsatz privater Geräte in ihrem Unternehmen, mit Richtlinien, Prozessen und IT-Systemen.

Trotz neuer Techniken hat sich an der Meeting-Kultur in hiesigen Unternehmen aber wenig geändert: 31 Prozent der Befragten verbringen heute mehr Zeit in Meetings als noch vor fünf Jahren, nur 22 Prozent müssen hierfür weniger Zeit aufwenden als früher. Bei jedem Fünften sind es wöchentlich fünf bis zehn Stunden. Nahezu die Hälfte der Unternehmen hält inzwischen geschäftliche Videokonferenzen bereits ab, 74 Prozent von ihnen tun das häufiger als noch im letzten Jahr. Im weltweiten Durchschnitt tun das nur 32 Prozent. (masi)