Führung und Persönlichkeit

Die wenigsten Menschen werden zum Chef geboren, die meisten müssen mühsam lernen, was es bedeutet, Macht zu haben und Führung zu geben. Der Titel "Chef" allein reicht nicht aus, um von seinen Mitarbeitern ernst genommen zu werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Es gibt Menschen, denen sieht man die Macht, die sie haben, schon an. Ein aufrechter, stolzer Gang, ein vorgestrecktes Kinn, eine lässige Haltung – soviel Selbstbewusstsein verleiht Ausstrahlung. Nachahmer gibt es genug und auch solche, die Karriere machen wollen, weil sie hoffen, dass sich diese Ausstrahlung dann automatisch einstellt. Tut sie aber nicht.

Eine Führungspersönlichkeit sieht nicht nur aus wie ein Chef, sondern benimmt sich auch wie einer. Autorität macht einen guten Chef aus – nicht zu verwechseln mit autoritärem Verhalten.

Autorität bedeutet Respekt. Es bedeutet, dass die Mitarbeiter sie achten, schätzen und als Chef respektieren, Ihnen zutrauen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und ihnen vertrauen. Diese Art von Autorität muss man sich erarbeiten und zwar durch glaubwürdiges, nachvollziehbares Verhalten. Eine der wichtigsten Grundregeln lautet hierbei berechenbar zu sein. Denken Sie stets daran: Autoritäten werden als Vorbilder gesehen, die Halt und Orientierung geben und auf die man sich verlassen kann. Ein Chef, der jeden zweiten Tag seine Meinung wechselt oder seine Mitarbeiter mit unberechenbaren Launen tyranisiert, wird es sicher nicht zum Vorbild schaffen und eine "natürliche Autorität" erlangen.

Man muss Ihnen auch glauben können: Stehen Sie zu dem, was Sie sagen, wenn Sie Ihr Wort geben, dann muss das eine besondere Gewichtung haben. Seien Sie zuverlässig, nicht nur den Kunden, sondern auch den Mitarbeitern gegenüber. Ein perfekter Chef müssen Sie aber nicht sein, im Gegenteil: geben Sie ruhig Fehler zu – aber nur die, die Sie wirklich gemacht haben. Fehler zuzugeben wirkt nicht unzulänglich, sondern sympathisch. Damit signalisieren Sie außerdem, dass Sie Ihren Mitarbeitern vertrauen, schließlich zeigen Sie offen Ihre schwächen. Auch die Mitarbeiter sollten Ihnen vertrauen. Das schaffen Sie, in dem Sie Ihnen Freiräume zur Entfaltung bieten und den Leuten auch mal Verantwortung geben. Ideal ist eine Atmosphäre, in der sich beide Seiten aufeinander verlassen können.

Und, ganz wichtig: Stellen Sie trotzdem das "Wir" nicht über das "Ich". Sie sollten ein Chef sein, der die Teamarbeit und die Verantwortung des einzelnen fördert, aber nicht soweit, dass er entscheidungsschwach wirkt! Denn ein Chef, der bei sämtlichen Entscheidungen an das kollektive "Wir" appelliert, erreicht häufig nur, dass an ihm gezweifelt wird. Sagen Sie ruhig häufiger: "Ich möchte erreichen ...", "Ich will ...". Ihre Mitarbeiter müssen akzeptieren, dass Sie der Boss sind. Ideen und Einsatz sind gefragt, aber der Entscheider sind und bleiben doch Sie. Wenn Sie es schaffen, diese Botschaft zu vermitteln, wird man Sie auch in Ihrer Rolle ernst nehmen und unterstützen. (masi)