Gesundheitliches Risiko am Arbeitsplatz

Stress am Arbeitsplatz schädigt nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper. Das haben Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München jetzt in einer umfangreichen Studie nachgewiesen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wenn es um die negativen Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit der Mitarbeiter geht, dann sind in der Regel die psychischen Belastungen gemeint. Doch das ist leider nicht alles: Stress-Situationen im Job können sich auch negativ auf das Herz-Kreislauf-System und sogar auf den Stoffwechsel auswirken, das haben Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München nach Auswertung der Daten einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden jetzt in den Fachjournalen "Brain, Behavior, and Immunity" und "Psychosomatic Medicine" veröffentlicht.

Basis ist eine Langzeitbeobachtung von über 950 Personen, die zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz befragt und parallel auf die Konzentrationen entzündlicher Biomarker im Blut untersucht wurden. Ergebnis: Eine erhöhte Belastung im Berufsleben wirkt sich auch körperlich aus. Die Betroffenen hatten deutlich erhöhte Entzündungsparameter im Blut, ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatte sich teilweise verdoppelt.

Mehr als die Hälfte der beobachteten Personen gab an, an psychischen Belastungen und Stress am Arbeitsplatz zu leiden. Stress ist bereits als Risikofaktor bekannt, denn Betroffene neigen als Folge besonders oft zu einem ungesunden Lebenswandel. Die Wissenschaftler konnten bei den gestressten Teilnehmern nun auch erhöhte Konzentrationen von CRP (C-reaktives Protein), einem Entzündungsmarker, und somit eine stressbedingte Entzündungsreaktion des Organismus nachweisen.

Bestätigt wurde außerdem, dass die beruflichen Belastungen zu schädlichen psychischen Effekten wie Depressionen und Schlafstörungen, sowie ungesundem Verhalten führten. Eine Begleiterscheinung ist typischerweise auch körperliche Inaktivität und gerade die sollten Betroffene aber meiden. Denn wie die Studie weiter zeigt, reduziert sportliche Aktivität, wenn sie regelmäßig und mindestens eine Stunde pro Woche betrieben wird, die Entzündungsaktivität im Körper deutlich. Besser wäre es allerdings, den Stress in Zukunft zu meiden, denn die Unterschiede für das gesundheitliche Risiko zwischen Menschen mit und ohne Stressbelastung bleiben trotz der sportlichen Aktivitäten erhalten. (gs)
(masi)