Freelancer: Selbstständig, stressresistent, teamfähig

Wer als Selbständiger erfolgreich sein will, muss von sich überzeugt sein und einstecken können. Dann klappt es auch mit der Projektumsetzung, meinen jedenfalls die Freelancer selbst.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Was brauchen selbstständige IT-Experten, um langfristig erfolgreich zu sein? Diese Frage hat das Projektportal Gulp an insgesamt 2.107 IT-/Engineering-Freelancer gestellt. Das Ergebnis ist durchaus überraschend: Kreativität, Branchenkenntnis und betriebswirtschaftliches Know-how sind nach Meinung der Befragten dafür nämlich nicht zwingend erforderlich.

Als Top-Skill wird von 75,6 Prozent vielmehr die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten genannt. Eine hohe Stress-Resistenz, Teamfähigkeit und ein großes Selbstbewusstsein werden ebenfalls als zwingend angesehen und zwar in dieser Reihenfolge. Kreativität, die die Auftraggeber von Freiberuflern doch angeblich meist erwarten, halten hingegen nur 26,7 Prozent der Befragten für wirklich wichtig. Erst dahinter folgen Branchenkenntnise und betriebswirtschaftliches Know-how.

Welche Eigenschaften besonders wichtig sind, hängt in der Praxis aber auch vom Auftrag und vom Auftraggeber ab. So braucht es den befragten Freelancern zufolge besonders hohe Stressresistenz, wenn der Kunde ein Großunternehmen ist. Projekteinsätze bei solchen Auftraggebern bringen die Selbstständigen meist an die nervliche Belastungsgrenze. Das gilt besonders für die Berufsgruppen der Projektmanager (73,0 Prozent) und der Administratoren (63,6 Prozent). Sie müssen bei Großprojekten den Überblick behalten bzw. bei Störungen oder Ausfällen schnell und dennoch ruhig und gelassen reagieren.

Was braucht ein IT-/Engineering-Selbstständiger, um erfolgreich zu sein? (4 Bilder)

(Bild: Gulp)

Interessant ist, dass Teamfähigkeit als Erfolgsfaktor umso höher eingeschätzt wird, je länger der IT-Experte schon selbständig ist. Von den Freelancern, die erst seit fünf Jahren selbstständig sind, halten 51 Prozent Teamfähigkeit für sehr wichtig für den beruflichen Erfolg. Bei den "alten Hasen", sie schon seit 25 Jahren auf dem Markt unterwegs sind, denken das 66,8 Prozent.

Auf die Frage, ob Freelancer eher als Generalisten oder eher als Spezialisten Erfolg haben, gibt es hingegen keine klare Antwort. So halten 44,5 Prozent der Befragten Spezialwissen für sehr wichtig, 47,2 Prozent das breite fachliche Know-how für noch entscheidender. Wenig überraschend: Nur 34,8 Prozent der Projektmanager halten Spezialwissen für sehr wichtig. Sie selbst sind in der Regel ja auch meist Generalisten, die den Überblick über das ganze Thema behalten müssen.

Außerdem hängt auch in diesem Punkt vieles von der Größe des Auftraggebers ab. Je kleiner das Unternehmen ist, desto besser kommt dort ein breites fachliches Know-how an, bestätigen 60 Prozent der befragten Selbstständigen. Von den Auftragnehmern, die in Unternehmen mit bis zu 5.000 Mitarbeitern unterwegs sind, halten nur noch 47,3 Prozent diesen Skill für sehr relevant. Spezialwissen wird dagegen von allen Freelancern als gleich wichtig angesehen, egal wie groß die Unternehmen sind, für die sie arbeiten. (gs)

(masi)